[215] 4.

Die Sonne, die mit Blumen sich beleuchtet,
Stößt wie ein Aar zu deinen Häupten weit,
Und ihrer Purpurlippen Traum befeuchtet
Mit Tränentau dein weißes Totenkleid.
Dann nimmst dein Herz du aus den weißen Brüsten
Und zeigst es rings dem stillen Heiligtum.
Und deine stolze Flamme rührt die Küsten
Des Himmels an, die werfen deinen Ruhm
Ins Meer der Toten aus wie starke Wellen.
Die großen Schiffe schwimmen um dich her,
Um deinen Turm, und ihre Lieder schwellen
Wie Abendwolken sanft vom großen Meer.
Und was ich dir in meinen Träumen sage,
Das schrein die Priester aus mit Tuba-Ton.
Der Meere dunkle Buchten füllt die Klage
Um dich wie Schilfrohr sanft und schwarzer Mohn.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heym, Georg. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Schwarze Visionen. 4. [Die Sonne, die mit Blumen sich beleuchtet]. 4. [Die Sonne, die mit Blumen sich beleuchtet]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6232-9