[119] [122]Die Gefangenen 1

Sie trampeln um den Hof im engen Kreis.
Ihr Blick schweift hin und her im kahlen Raum.
Er sucht nach einem Feld, nach einem Baum,
Und prallt zurück von kahler Mauern Weiß.
Wie in den Mühlen dreht der Rädergang,
So dreht sich ihrer Schritte schwarze Spur.
Und wie ein Schädel mit der Mönchstonsur,
So liegt des Hofes Mitte kahl und blank.
Es regnet dünn auf ihren kurzen Rock.
Sie schaun betrübt die graue Wand empor,
Wo kleine Fenster sind, mit Kasten vor,
Wie schwarze Waben in dem Bienenstock.
Man treibt sie ein, wie Schafe zu der Schur.
Die grauen Rücken drängen in den Stall.
Und klappernd schallt heraus der Widerhall
Der Holzpantoffeln auf dem Treppenflur.
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Notizen
Erstdruck in »Der ewige Tag« unter dem Titel »Die Gefangenen II«.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Heym, Georg. Die Gefangenen 1. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-639C-8