8.

Ich habe versucht so manchesmal mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen,
Zum Trost im irdischen Jammertal mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen.
Wie oft verwünscht' ich mein schweres Blut, dem Salomo's Weisheit nicht zu eigen,
Der riet, weil alles eitel zumal, mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen.
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Und doch, wem Mutter Natur versagt ein sorglos unbedenklich Gewissen,
Der muß verzichten zu seiner Qual, mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen.
Den Dichtern freilich erlaubt die Welt, sich über manches hinwegzusetzen,
Was andern verpönt, und nennt's genial, mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen.
Doch mir, dem sein Gewissen sogar macht in der fröhlichen Kunst zu schaffen,
Bleibt nicht am Scheidewege die Wahl mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen.
Ein hinkendes Bild stiehlt mir den Schlaf, ein schleppender Vers. Wie sollt' ich es lernen,
Ein Schnippchen schlagend der hohen Moral, mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Ghaselen. 8. [Ich habe versucht so manchesmal mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen]. 8. [Ich habe versucht so manchesmal mit Lieb' und Leben es leicht zu nehmen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-658A-4