17.

Sei nicht zu ehrlich mit der Welt! Die Welt will ja betrogen sein.
Nur wer sie dreist zum Narren hält, dem wird sie wohlgewogen sein.
Der Glaub' an etwas Göttliches, würd' es in frommer Demut nur
Als ein Geheimnis hingestellt, er würde bald verflogen sein.
Ein Gott nur wird, des weißer Bart als eines guten Großpapa's
Den großen Kindern wohlgefällt, der Gott der Theologen sein.
Und sieh gewisse Dichter an! Der Schleier, drin sich rätselhaft
Drapiert ihr höchst trivialer Held, soll niemals fortgezogen sein.
Zufrieden ist's das Publikum und will ja im Theater selbst
Mit Worten um den Sinn geprellt von schlauen Mystagogen sein.
Daß hinter Sonnenklarheit just sich birgt das Unergründlichste,
Wird, weil es nicht ins Auge fällt, von Wen'gen nur erwogen sein.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Ghaselen. 17. [Sei nicht zu ehrlich mit der Welt! Die Welt will ja betrogen sein]. 17. [Sei nicht zu ehrlich mit der Welt! Die Welt will ja betrogen sein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-65D3-D