16.

Ein alter Mensch, mit manchem Leid beschwert,
Hält sich dem lauten Weltgetümmel ferne
Und geht seitab der Menge, die nicht gerne
Geschwätz und seelenlosen Spaß entbehrt.
Die letzte Spanne Zeit, die ihm gewährt,
Hält er zu Rate, daß er scheiden lerne
Die Schale der Erscheinungen vom Kerne
Und klar erkenne, was das Leben lehrt.
Und so vergeht ihm fruchtbar jede Stunde
In freundlicher Gesellschaft hoher Weisen
Und lauschend auf das Wort aus Dichtermunde.
Nichts aber wird sich tröstlicher erweisen,
Als aufzublicken, wo in nächt'ger Runde
Wie goldne Funken Bruderwelten kreisen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Waldmonologe aus Kreuth. Sonette. 16. [Ein alter Mensch, mit manchem Leid beschwert]. 16. [Ein alter Mensch, mit manchem Leid beschwert]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-660C-5