Sonette

1.

Stets liebt' ich's, wenn gepackt mein Koffer war,
Die Reise noch ein wenig aufzuschieben,
Aus dem gewohnten Bett noch nicht vertrieben,
Doch der gewohnten Tagespflichten bar.
Ein Zwischenaktsgefühl, höchst sonderbar,
Wie wenn im Wartsaal man zurückgeblieben,
Nicht völlig hüben mehr und noch nicht drüben,
Und löste noch kein Fahrbillett sogar.
[272]
So fühl' ich mich auch jetzt: noch nicht so eilig
Gedrängt zur Fahrt nach jenem Land, woher
Kein Wandrer wiederkehrt, und gern verweil' ich
Im Wartsaal, gute Freunde ringsumher.
Mein Koffer steht gepackt – nur daß er freilich
Zurückbleibt, für die letzte Fahrt zu schwer!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Waldmonologe aus Kreuth. Sonette. 1. [Stets liebt' ich's, wenn gepackt mein Koffer war]. 1. [Stets liebt' ich's, wenn gepackt mein Koffer war]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-66B0-4