Siena

Ich sah dich hellgeschmückt vom jungen Lenz,
Du höchstgetürmte von Toskanas Städten
Und Blütenbanner friedenvoll umwehten
Die einst'ge Nebenbuhlin von Florenz.
Dein Ruhmesanrecht – nur der Forscher kennt's.
Der Wettstreit ruht; du bist zurückgetreten.
Doch Aug und Herz der Künstler und Poeten
Bestreiten der Jahrhunderte Sentenz.
Hier folg' ich gerne jener Heil'gen Spuren,
Die rührend edel Welt und Himmel maß
Mit reinstem Blick begnadeter Naturen.
Und wer, der jemals sie geschaut, vergaß
Die andern Wunderwerke dieser Fluren,
Die wonnigen Gestalten Sodomas!

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Italien. Städtebilder. Siena. Siena. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6835-A