Brescia
Wie locken mich all deine Lieblichkeiten,
Du schönes Brescia! Nur noch einmal schauen
Möcht' ich Morettos fürstlich-holde Frauen
Und all die werte Kunst versunkner Zeiten.
[362]
Wie durch ein Märchen glaubt' ich hinzuschreiten
In totenstillen Gassen, an den grauen
Palästen hin; nur das Geschrei der Pfauen
Drang über Gartenmauern mir zur Seiten.
Doch wo die alten Tempeltrümmer grüßen
Aus dunkler Feigen Laub, trat ich hinein
Und sah die schönste der Viktorien thronen.
Lang ruht' ich andachtsvoll zu ihren Füßen.
O Göttin, warum mußt du ehren sein!
Ein Kranz aus solcher Hand – wie würd' er lohnen!