Auff ihre schultern

C.H.v.H.


Ist dieses schnee? Nein/ nein/ schnee kan nicht flammen führen.
Ist dieses helffenbein? bein weiß nicht weis zu seyn.
Ist hier ein glatter schwan? mehr als der schwanen schein/
Ist weiche woll allhier? Wie kan sich wolle rühren?
Ist alabaster hie? er wächst nicht bey saphiren/
Ist hier ein liljen-feld? der acker ist zu rein.
Was bist du endlich doch? weil schnee und helffenbein/
Weil alabaster/ schwan/ und liljen sich verlieren.
Du schaust nun/ Lesbie/ wie mein geringer mund
Vor deine schultern weiß kein rechtes wort zu finden/
Doch daß ich nicht zu sehr darf häufen meine sünden/
So macht ein kurtzer reim dir mein gemüthe kund:
Muß Atlas und sein hals sich vor dem himmel biegen/
So müssen götter nur auf deinen schultern liegen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie Bd. 2. Galante gedichte. Auff ihre schultern. Auff ihre schultern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6BCD-D