Sonnet

C.H.v.H.


Gantz traurig/ halb entzückt und mit geschränckten füssen/
Saß Sylvius und sprach: Ich fühle todes-macht/
Die so mich in das joch der süssen pein gebracht/
Die weiß ich diesen tag nicht billich zu begrüssen.
Ach daß die stunden nicht wie meine thränen flüssen!
Daß das verhängniß nicht mit mir ein ende macht/
Weil alles über mir in einem nun erwacht/
Und mein verdammtes licht kan keinen trost geniessen.
So saß er und entschlief/ die augen fielen zu/
Er war ohn allen trost/ er ruht' ohn alle ruh.
Er schlief dem auge nach/ es wachten pein und schmertzen/
Ihm stieß ein süsser schall die matten augen auf:
Mein Sylvius getrost und hemme deinen lauf.
Nicht suche Lesbien/ sie wohnt in deinem hertzen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie Bd. 2. Galante gedichte. Sonnet. Sonnet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6C50-6