[77] Die Adelszeitung nach Christi Geburt 1840

Stemmata quid faciunt?

Juvenalis 8, 1.


Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringt die alte Herrlichkeit,
Das alte Glück der alten Zeit,
Der Deutschen alten Preis und Ruhm:
Das heil'ge deutsche Adelsthum.
Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringt, was ihr von Alters wisst,
Daß uralt aller Adel ist,
Denn eh die Welt den Heiland sah,
War schon der deutsche Adel da.
Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringt und singt den alten Sang,
Daß aus der Götter Schoß entsprang
Des alten Adels echtes Reis,
Der armen Menschheit Ehrenpreis.
[78]
Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringt und singt das alte Lied,
Das alte Lied vom Unterschied,
Und daß ein göttergleich Geschlecht
Verdient ein eignes Menschenrecht.
Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringt den alten Satz zurück,
Daß Fürstenheil und Völkerglück
Und alles Gut' in dieser Welt
Nur mit dem Adel steht und fällt.
Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringet uns das Alte nur:
Daß jede Bürgercreatur
Nie ein Verdienst hat um den Staat,
So lang sie nicht den Adel hat.
Was bringt die Adelszeitung Neues?
Sie bringt das einz'ge Neue nur,
Daß auf des Vaterlandes Flur
Stammbäume wieder gut gedeihn –
Gott woll' uns allen gnädig sein!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Erster Theil. Vierte Sitzung. Die Adelszeitung. Die Adelszeitung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7226-A