[156] Syracusaise

– et, quid ita hoc, aut quo suo merito faceret, interrogavit. Tum illa, certa est, inquit, ratio propositi mei. puella enim; cum gravem tyrannum haberemus, carere eo cupiebam. quo interfecto aliquanto tetrior arcem occupavit. eius quoque finiri dominationem magni aestimabam. tertium te superioribus importuniorem habere coepimus rectorem. Itaque ne, si tu fueris absumtus, deterior in locum tuum succedat, caput meum pro tua salute devoveo.

Valerius Maximus 6, 2.


In ihrer eignen Melodie.


Gott erhalte den Tyrannen,
Den Tyrannen Dionys!
Wenn er uns des Heils auch wenig,
Und des Unheils viel erwies,
Wünsch' ich doch, er lebe lange,
Flehe brünstig überdies:
Gott erhalte den Tyrannen,
Den Tyrannen Dionys!
Eine Alte sprach im Tempel
Eines Tages dies Gebet.
Der Tyrann kam just vorüber,
Wüßte gerne, was sie thät':
»Sag mir doch, du liebe Alte,
Sag was war denn dein Gebet?
Ach, ich habe nur gebetet,
Nur für Euer Majestät.
[157]
Als ich war ein junges Mädchen,
Fleht' ich oftmals himmelan:
Lieber Gott, gieb einen bessern!
Und ein schlechtrer kam heran;
Und so kam ein zweiter, dritter
Immer schlechterer Tyrann;
Darum fleh' ich heute nur noch:
Gott erhalt' uns dich fortan!«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Zweiter Theil. Samstag. Syracusaise. Syracusaise. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-743E-6