[187] Wie die Soldaten man vor Zeiten
Laut mit dem Mund:
So sie jetzund
Ermahnet der Poet zu streiten

Frisch auf, ihr tapfere Soldaten!
Ihr, die ihr noch mit deutschem Blut,
Ihr die ihr noch mit frischem Muth
Belebet, suchet große Thaten!
Ihr Landsleut, ihr Landsknecht, frisch auf!
Das Land, die Freiheit sich verlieret,
Wann ihr nicht muthig schlaget drauf
Und überwindend triumphieret.
Der ist ein Deutscher wohlgeboren,
Der, von Betrug und Falschheit frei,
Hat weder Redlichkeit noch Treu
Noch Glauben noch Freiheit verloren;
Der ist ein Deutscher ehrenwerth,
Der wacker, herzhaft, unverzaget
Für die Freiheit mit seinem Schwert
In einige Gefahr sich waget.
[188]
Wohlan derhalb, ihr wahre Deutschen,
Mit deutscher Faust, mit deutschem Muth
Dämpfet nu der Tyrannen Wuth!
Zerbrechet ihr Joch, Band und Beutschen!
Unüberwindlich rühmet sie
Jhr Titul, Thorheit und Stolzieren;
Aber ihr Heer mit schlechter Müh
Mag (überwindlich) bald verlieren.
Ha! fallet in sie! ihre Fahnen
Zittern aus Furcht: sie trennen sich,
Ihr böse Sach hält nicht den Stich,
Drum zu der Flucht sie sich schon mahnen;
Groß ist ihr Heer, klein ist ihr Glaub;
Gut ist ihr Zeug, bös ihr Gewissen;
Frisch auf! sie zittern wie das Laub
Und wären schon gern ausgerissen.
Ha! schlaget auf sie, liebe Brüder!
Ist die Müh groß, so ist nicht schlecht
Der Sieg und Beut; und wohl und recht
Zu thun seind sie, dann ihr, viel müder.
So straf, o deutsches Herz und Hand,
Nu die Tyrannen und die Bösen:
Die Freiheit und das Vaterland
Mußt du auf diese Weis erlösen.

Georg Rudolf Weckherlin.

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TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Zweiter Theil. Anhang. Wie die Soldaten man vor Zeiten. Wie die Soldaten man vor Zeiten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-75A2-9