[183] Der 46. Psalm

Vom J. 1530.


Ein feste Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Noth,
Die uns itzt hat betroffen.
Der alt böse Feind,
Mit Ernst er's itzt meint.
Groß Macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist,
Auf Erd' ist nicht seins Gleichen.
Mit unser Macht ist nichts gethan:
Wir sind gar bald verloren,
Es streit für uns der rechte Mann,
Den Gott hat selbs erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
Der Herr Zebaoth,
Und ist kein ander Gott:
Das Feld muß er behalten.
[184]
Und wenn die Welt voll Teufel wär
Und wollt uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
Wie saur er sich stellt,
Thut er uns doch nicht.
Das macht, er ist gericht;
Ein Wörtlein kann ihn fällen.
Das Wort sie sollen lassen stahn
Und kein Dank dazu haben.
Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
Laß fahren dahin!
Sie habens kein Gewinn:
Das reich muß uns doch bleiben.

Dr. Martin Luther.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Zweiter Theil. Anhang. Der 46. Psalm. Der 46. Psalm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-75F1-8