[202] Nohtwendige Erklärung der tuncklen Örter/ for die mehr Einfältigen/ denen Gelährten schon bekant. Gleichsahm alß guhtwillige Zugabe
Abisag/ jene jüdische Dirne auß Sunem/ so dem Davidi/ nachdäme er alt und spakk war/ im fehdrigten Qwartir fein lustig beym Psalmodiren halff.
Actäon/ ein ohnverschehmbter griechischer Jagd-Meister. Von der Diana in einen Hirschen verkehrt/nachdäme er sie mit ihren Gespihlinnen in einem Qwäll erdapt.
Adon/ ein überauß schöner Printz auff Cypern. Ein Buhler und Auffwarter der Venus. Sie war so verlihbt in ihn/ daß sie sich des offtern heymlig zu ihm ins Bette geschlichen; wordrüber Mars so ergrimmte/ daß er sich in ein Wilt-Schwein verstellte und ihme bey der Jagd den Leib auffriß. Daß er ein Zwitter gewesen/ der alß Mann die Venerem und alß Frau den Apollinem vergnügt habe/ halte ich for eine lihderliche Erfündung.
[203] Aeschylus/ ein griechischer Scribent/ der for die Schau-Bühne geschrihben. Er war der erste/ der sich unterfing/ betrunckene Leute auff sie zu stellen. Er hat nur tichten können/ nachdäme er sich vorhero einFundamentum gesoffen.
Aesop/ der kluge Erfinder der nüzzlichen Lehr-Fabuln.
Aganippe/ auch Hippocrene benihmt/ zu Teutsch Pferde-Brunn. Ein Qwäll im tuncklen Böotien. Wer auß ihm tranck/ wurde gelährt.
Agtstein/ ein schönes Regenbogen-färbigtes mineralium.
Alcoran/ das ketzerische Librum Symbolicum derMahometaner. Sie vermeynen/ es sey auff Pergament geschrihben/ welches von der Haut des jengen Widders gemacht worden/ den Abraham an statt seines Sohnes Isaac geopffert; es besteht auß 77639 Wortern und 323015 Buchstäben.
Amathunt/ eine Stadt auff der Insul Cypern. DerVenus Residentz.
Amfitrite/ des Neptuni Hauß-Frau. Sie war See-grün von Aug-Öpffeln und soll einen silbrenen Rükken gehabt haben.
Amor/ besihe Cupido.
Amouretten/ der Lihbes-Göttin kleines Buhl-Gesinde.
Anaximander/ ein allerspizzfündigster Astrologus von tieffsten Scienzien. Er lehrte die Entstehung der Welt auß dem Uhr- oder Mängeklumpff.
[204] Apell/ nechst dem Parrhasio unter allen Mahlern der lihblichste. Sein Haupt-Stükk war ein Abriß derVenus/ wie sie mutter-nakkt auß dem Meer stieg. Sie stund auff einer Muschel und drukkete sich mit ihren Händen das See-Wasser und den Schaum auß ihren Hahren. Alß Uhr-Bild hatte ihm eine Bey-Schläfferin des Alexandri Magni gedihnt/ die ihme dihser hernachwerts zum Honorario verehrte.
Apollo/ der Fürsteher der Musen. Aller Tichter Obrister. Vom Plato for die Sonne gehalten.
Arcas/ ein Schäffer.
Aretin/ ein ärgerlicher Stachel-Schreiber. Seinem unflähtigsten Collectaneo: »De omnibus Veneris Schematibus« hat er der Ehrbahrkeit wegen einen lateinischen Titul gegäben. Geläsen habe ich es nicht.
Argus/ ein Hirt mit hundret Augen.
Aristoteles/ ein großes authoritätisches Thier. Der Griechen Vernunfft-Lehrer. Daß er sich im Alter hätte verschneyden lassen/ nachdäme er seine Weißheit vom Salomon genommen/ ist eine Erzehlung der Jüden.
Aurora/ eine Frau mit Rohsen-färbigten Fingern. Eine Vorläufferin und Kammer-Magd der Sonnen.
Boreas/ der unannehmliche Nord-Wind.
[205] Byzantz/ der Morgen-Länder göldne Wunder-Stadt. Ihre Figur ist dreyekkicht und ihr Ümb-Kreiß fünfftehalb Meilen.
Canaan/ zu Teutsch Nieder-Land. Ein annehmlichster/ allerlustigster Orth.
Candaulus/ ein König in Lydien. Nachdäme er seine Gemahlin dem Gyges nakkend gezeigt/ schlug dihser ihme den Kopff ab und vertratt bei ihr seine Stelle.
Castalinnen/ Bey-Nahme der Musen nach dem Castalio oder Castalis/ einem Parnassischen Brunnen.
Cato/ ein beruffener römischer Rathsherr/ der ümmer griesgramen und sauer gesehn. Ein Leut-fliehenter und Licht-scheuenter Timon oder Mäntschen-Feind.
Catull/ unter allen lateinischen Silben-Flikkern der zihrlichste.
Cerberus/ ein vihl-köpffigtes/ Schlangenhahrigtes terribles Monstrum oder Unthier/ das an hundret Ketten für der Hölle lag.
Ceres/ die Frucht- und Feld-Göttin. Eine ansehnliche voll-safftige Person/ die for ihre vihle Kinder das Brod-Bakken erfund.
Ceylan/ das alte Taprobane/ eine Insul im Oceano Orientali. Von Gestalt eine Birne. Ein angenehmer/allerschönster Lust-Garten. Sie stund so voller Gra nat-Öpffel/ Feigen/ Ingwer/ Zitronen und Bommerantzen/ daß sie den See-Fahrenden schon drey Tage vom Weiten roch.
Charon/ der hellische Schiffman/ so die Seelen der Verstorbenen über den Acherontem [206] zu den Inferis fuhr/ wofor er von jeder einen Obolum zu Teutsch Weißpfenning bekam.
Cicero/ ein berühmbter römischer Disputator und Zungen-Dröscher von eusserster Eloqwentz.
Cocythus/ ein bittrer hellischer Fluß auß den Threnen der Verdammten.
Corinne/ ein galantes extraordinari schönes Frauens-Mäntsch. Daß sie/ wie ettliche vermelden/ ihrem Amanten/ dem Ovidio/ ausser beym bello Veneris/auch noch beym Sylben-Stächen fein prav geholffen/will ich nicht annähmen; immahssen ich es gäntzlich mit dem fürnehmen Arabischen Boeten Pharezdaki halte/ alß welcher/ nachdäme er ein sehr schönes Carmen einer Araberin gelesen/ gesagt hat: Galli cantum cum Gallina imitatur juguletur; zu Teutsch/ wenn die Henne wie der Hahn kreht/ muß man ihr den Haltz abdrehen!
Corydon/ ein Schäffer.
Cupido/ Ebräisch Chabab/ wordrauß ersichtlich/daß die Heyden auch dihsen Gott auß der Bibel genommen haben. Beim Homero/ Pindaro und Hesiodo der Veneris Söhngen. Er reichte seiner Frau Mutter noch nicht biß zum Nabul. Da dihse in zihmlicher Buhlschafft gelebt/ streitten sich die Boeten/ wer sein Vatter gewesen.
[207] Cynthie/ besihe Cythere.
Dach/ ein borussischer Professor Poëseos. Er war sehr Lid-reich.
Dafne/ jene Nimfe/ die sich lihber in einen Lorrbör-Baum wandeln lihß/ alß daß sie dem Apollini ihre Jungfferschafft gönnte. Wenn ich die Wahrheit sagen soll/ so halte ich dihses Begäbniß for ohngläublich.
Dafnis/ der Verfärtiger gegenwärtiger Boesie. Ich habe sie mit so großer Lust gesezzt/ daß ich nicht förchte/ sie werde mit meinen Hahren verschimmeln. Da ich weder ein gebohrner Schlesier/ noch auß Meissen bün/ habe ich in ihrer Orthographia nichts substituirt/ alß meinen natürlichen Verstand. Suum cuique Pulchrum; zu Teutsch/ jeglicher Hahn vermeynt/er lege die bäste Eyer.
Daradiridatumdarites/ ein Hispanischer Pfauen-Schwäntzischer Auffschneyder und Complimenten-Macher.
Democrit/ ein griechischer Magus und Stern-Deuter. Seine beständige Belachung der mäntschlichen Thorheiten hatte seine einfältige Landes-Leute/ dieAbderiten/ auff die Vermuthung gebracht/ daß sein Zustand der Hülffe [208] des Hippocrates benöhtigt sey; wordrüber er für Lachen fast vom Stul fiel. Dihser alte Heyde wusste vihl und gläubte wenig.
Diana/ des Apollini Geschwister. Vom Homero die Hirschen-Mörderin benihmt. Ein längelichtes/blizz-broppres und darbey couragirtes Weibs-Gestell.
Dido/ eine junge/ verwittibte Prinzessin auß Africa. Waß sie mit dem Eneas in einer Höhle gemacht/berichtet Virgil.
Donkischot/ ein berühmbter/ Allerdurchläuchtigster/ furiosischer Ritter von hindter den Pyrenesischen Gebürgen/ der so avantageux war/ daß die Bolbirer und Wundt-Ertzte nicht genug Pflästergens hatten. Ümb von ihme alles zuverzehlen/ würde einseculum zu kortz fallen!
Eneïs/ des Maro Meister-Stukk. Daß er darmit gleichsahm den Homerum sälbst überdroffen/ wird von vihlen for wahr gehalten.
Eolus/ der Verwahrer der Winde.
Epicur/ ein wollüstiger griechischer Gottes-Leugner und Affter-Dencker. Ein purlautres Welt-Kind.
Erato/ der Musen fürtreffligste; weil sie macht/ daß die gelährte Leute gelihbt und für allen andern in besonderm Esthim gehalten werden.
Esther/ auß dem Ebräischen ins Teutsche gedolmetscht Stern. Der Jüdinnen schönste.
[209] Eurus/ ein grimmer Berg/ bey den Scythis auchHyperboreï benihmbt/ auß dem die Winde blahsen.
Eurydice/ des Orfeus Ehe-Weib. In der Unter-Welt die draurigste/ nachdähme sie beym Veilgen-Pflükken von einem Worm gebissen.
Faunen/ aberglaubisches/ einbildisches Wald-Gelichter. Erschrökklichte Kerrle mit Schweins-Borsten!
Febus/ besihe Apollo.
Filomele/ eine Königs-Tochter auß Thrazien. Wofor sie in eine Nachtigall verwandelt worden/ besihe im Ovid.
Flaccus/ ein römischer Ritt-Meister/ der sich gleichsahm auff die eusserste Spizze des Parnassus gesezzt. Er hat sich auch auff Schraubereyen verstanden.
Fleggethon/ ein Hellen-Fluß/ alß welcher statt des Wassers mit Feuer floß.
Flemming/ von allen der Hertz-rührendste. Er hat sich mit Ehren in seine Grab-Schrifft sälbst gesezzt/daß ihm kein Landsmann gleich gesungen!
Flora/ nechst der Venus die Lihbreitzendste. Die Hüterin der bundt-besternten Wihsen/ der zihren Butter-Vögel und der Hoppe-Pferdgens.
Frygien/ ein persianisches Königreich in der Landschafft Asia.
Galen/ ein heydnischer Artzeney-Kündiger/ der über 300 Drectätgens geschrihben; noch anitzt dasmedicinische Oracul for gantz Europa.
[210] Gargantua/ der König aller Durstleider. Ein Freß-Wanst/ der hundret Schuch maaß! Wie er sich mit denen jungen Gäntzlin/ ümb hihr nicht unflähtig zu werden/ verkehrt das Maul gewischt/ besihe bei seinem Vatter Rabelais.
Gosen/ eine lihbliche Landschafft/ in der die verschnittne Jüden ihre Heerden weideten/ bevorab sie den Weg durch das Rohte Meer funden.
Gracien/ drey schöne Kinder/ die noch niemand anderst alß nakkigt gesehn. Ein Abschaum for alleCatonianische Essig-Krüge.
Gryph/ ein grundgelährter Schlesier/ der es fürnehmlich auff dem Theatro zu einer sonderlichen Perfection gebracht. Im serio genere nicht minder admirabel alß im festivo. Er hat fast den Senecam abgestochen!
Hanns Sachs/ ein ehrlicher Burger und Schuh-Flikker in Nürnberg. Ein sehr lustiger Reymen-Reisser. Sonst ein Stimpler. Der Lateinischen und anderer Sprachen unkündig. Der Meister-Singer Ertz-Vatter.
Hebe/ eine Schenckin. Alß sie im Olympo unter währender Mahlzeit der Götter gefallen war und alles gewihsen hatte/ waß die Schamhafftigkeit verborgen haben will/ hat Jupiter sie ab gesezzt. Waß den Herculem nicht behinderte/ sie stracks for seine Gemahlin zu nähmen.
Hecate/ eine himmlische Apothekerin und Chymistin/ so auß denen Kräuttern allerhand Arcana braute. Von vihlen for den Mohnd gehalten.
Helena/ das allervollkommentlichste Frauen-Zimmer/ so je die Welt gesehn. Sie ist auß dem Ey derLeda gekrochen/ das ihr der [211] Jupiter alß Schwan gemacht. Wordrauß erhellt/ daß der Trojanische Krieg schon auß dihsem Vorfall seinen Uhrsprung genommen. Wenn die Chronologisten nachgerechnet haben/sie sey bey ihrer Entführung durch den Paridem bereits eine alte Schachtel von 60 oder gar 80 Jahren gewesen/ so erweist daß nur/ daß die Leute voritzo lenger in ihrem vigeur geblihben/ alß hernachmahls; worbey sich ettliche auch auff das exemplum derSahra bezihn. Astynianassa/ ihr Cammer-Mägdgen/hat ein Buch von den unterschihdlichen Ahrten deß Bey-Schlaffs verfärtigt. Leider ist dihse Charteque verlohren gegangen.
Heraclit/ ein auff-geblahsner griechischer Vihl-Wisser. Er soll ein zihmlicher Sauer-Topff gewesen sein. Der stäts fröliche Epicur ist mir lihber!
Hercules/ zu Teutsch Heers-Keule/ von allen Kriegs-Gurgeln die dapfferste. Ein Bubelirer und Ammen-Macher. Uemb ihn zu zeugen/ hatte sein Vatter Jupiter bey seiner Frau Mutter Alcmene drey Nächte hindter einander verwandt.
Hesper/ ein ebentheuerlicher astrologischer Traumer/ der sich von einem Berge alß seinem Observatorio zu Dhode fiel/ wordrauff ihn die Heyden-Götter auß Mitleid in den Abend-Stern verkehrten.
Hesperien/ nach dem Apollodoro auff demAtlas-Gebürge. Von andren in die Insulas Aortunatas versezzt. Beim Hesiodo im eussersten Westen. Ein wohl-riechenter [212] Göldner Öpffel-Garten/ der von einem hundret-köpffigten/ grün-beschuppten Drachen bewacht war.
Hippocrat/ der Alt-Vatter aller Medicorum seit einundzwantzig Seculis!
Hofmann/ der Venus Leib-Boet. Gleichsahm ihrSecretarius. Seine Lider werden noch brännen/ wenn wir alle schon lengst werden zu Staub und Aschen seyn.
Homerus/ nach ettlichen Bostill-Reuttern in sihben Städten zugleich gebohren. Nachdäme ich ihm sein Lob schon gegäben/ bräuche ich hihr nichts mehr hinzu zusäzzen. Sein Stern hat alle vertunckelt!
Horaz/ besihe Flaccus.
Indjen/ ein asiatisches Imperium/ so den Globum fast biß zum fünfften Theil bedäkkt.
Indus/ ein Fluß/ der auß dem Berge Caucaso mitten durch des grossen Mogols Länder ins Indianische Meer fällt. Nechst dem Nilo der grösste. Voller Crocodillen und Pärlen!
Jason/ ein verflossner Meer-Rauber. Daß er sich auß dem Lande Colchide ein pur-göldnes Widder-Fell geholt/ ist bezeugt worden vom Pindaro.
Jocus/ der Alten Schertz-Gott.
Junius/ unser Brach-Mohnd.
Juno/ des Jupiter Ehe-Weib. Von den Physicis for die unterste dikke Lufft/ wie Jupiter for die oberste dünne gehalten. Da es seiner unterschiedlichen Maitressen wegen Zanckens und Beissens genug zwischen ihnen beyden sezzte und ettliche berichten/ sie habe den [213] Volcanum blohß vom Winde/ den Martem von Anrührung einer Blume und die Heben von Essung eines Saulats empfangen/ wollen andre/ daß sie ihrem Gukguk gar so reine Farbe auch nicht gehalten. Daß sie nach des Moses Frau Zephora der Bibel abgeschihlt worden/ werden die wenigste gläuben.
Jupiter/ der Heyden Ober-Gott. Er war so unflähtig/ daß es kein Laster gibt/ darmitte er sich nicht besudelt hätte. Daß er sich nicht scheute/ seinem eignen Vatter/ dem Saturnio/ mit einer demantnen Sichel das Patrimonium ab zuschneiden/ wordrauß dan/alß es ins Meer fiel/ sich die Venus erhub/ war von seinen Schand-Dhaten noch die gelindeste. Ümb seinen Passionen ein Gnüge zu dhun/ wandelte er sich nicht blohß/ wie bey seiner Juno/ alß sie noch Jungffer war/ in einen Gukguk/ sondern er überlistete seine Kebsen auch noch alß Ockse/ alß Schwan/ alß göldner Regen/ alß Nebul/ alß Plizz/ alß Wolcke/ alß Odler/ als Wachtel/ alß Worm und alß Omeise; ohngerechnet der Alcmenen/ der er zu ihrem Herculi in Gestalt ihres eigenen Mannes des Amphitryonis verholff. Die von ihm getichtete übrige obscöna übergehe mit Stillschweigen.
Kastraten/ außgeschnittne Leut. Arme ohnvermügliche Hämmlinge.
Korint/ die ädelste Stadt Griechenlands. Im Peloponneso von zwey Meeren bespühlt. Fünffzehnhundret und zwey und sechtzig Schuch über ihr erhub sich ein Tempell der Göttin Veneris/ in welchem bey dausend Jungffern waren/ die gägen ein Dranckgeld keinem ihre [214] Dienste versagten. Es ist garnicht außzusprechen/ waß for ein Geläuff auß aller Welt zu dihsem Tempell gewesen ist!
Kowjar/ ein schwartzer Moskowitischer Fischrögen/ mit Pfeffer und Saltz angemacht. Er soll sehr guht schmäkken!
Lalage/ eine verlihbte Buhl-Dirne beym Horatius Flaccus. Er hat sie durch seine verträuliche Spizzfündigkeiten zihmlich berühmbt gemacht.
Laura/ des Petrarchae Lihbste. Er hat hundret Oden auff sie gemacht. Daß sie Mutter von fast äben so vihlen Kindren gewesen/ haben Uebel-Wollende ihr nach gehänckt. Elwe stehn in den Archivis.
Leander/ ein unglükkhaffter Lihbhaber/ der so hizzig war/ daß er sich unterstund/ in der heiligen Drei-Königs-Nacht den Hellespontum zu durchschwimmen. Was geschicht? Er versoff.
Leda/ eine Königin in Aetolien. Ümb ihr bey zukommen/ verstellte Jupiter sich in einen Schwan/ alß welcher er vor einem Odler/ der die Venus war/ in ihren Schooß retirirte; wordrauff er ihr sonstwaß zumuhtete.
Lethe/ ein übles Gewässer/ auß dem die Dodten drancken.
Liber/ das ist Befreier/ ein Bey-Nahme des Bachus. Besihe dihsen.
Lohenstein/ von allen Schlesiern der Hoch-Drabenste. Ich will ihn nicht zerlästern und gemein machen; aber er kömbt mir neben dem Lob- und Lihb-würdigen Herrn Hofmann [215] (besihe dihsen) wie ein Sechsling neben einem Rosenobel für. Er hat mir for mein weniges judicium zu vihl Capreolen geschnitten!
Lukrezie/ ein römisches Frauen-Zimmer. Waß sie mit dem Lümpgen Tarquinio gehabt/ nähme ich vor bekandt an.
Luna/ der Ehemaligen Mohnd-Fei. Der Lihbes-Handel/ den sie auff dem Berge Latmo mit dem Endymione gepflogen/ hat unsre Böotische Schmihr-Flägel schon zu manchem Pasquillo admovirt. Sie soll es mit jenem Printzen biß auff die 50 Töchter gebracht haben. Ich behäupte nicht das contrarium.
Lyäus/ besihe Liber.
Mänaden/ besoffne Mäntscher/ die Löwen/ Pardel-und Tyger-Thiere/ sowie andre dergleichen Bestien/so sie im Gefolge des Bachi mit sich herumb führten/gantz roh und ohngekocht fraßen.
Mahom/ ein arabischer Betrieger und Cameel-Treiber. Daß die falsche Religion/ die er erfunden/ ihme vom Teuffel ein geblahsen/ darüber sind sich die Christen einig. Daß der Engel Gabriel ihm die Zubereitung eines Gerichts gelährt haben soll/ welches ihm die Stärcke von viertzig Mannspersonen in allen Verrichtungen der Venus gegäben habe/ halte ich for die allerlächerlichste Fabul.
Majus/ der May-Mohnd.
Melampus/ ein Schäffer.
Meleager/ ein griechischer Grammaticus und saalbaadrischer Philologus/ der sich den Motten und Mäusen lengst zum Confäkkt überlassen!
Memfis/ eine egyptische Gözzen-Stadt. Bey ihr stunden die Pyramiden/ die unter die sihben Wunder der Welt gerechnet wurden.
Mercur/ der Götter schläuster. Er stund denen Beutel-Schneidern und Kauffleuten für. Er soll auch/ ohnbeschadet dem Jubalo/ die Music erfunden haben.
Metrodor/ ein Welt-Beschreiber.
Midas/ ein tölpischer König in Frygien. Er war so einfältig/ daß er den albren Hirten-Gott Pan mit seinem Tudel-Sakk dem Apollini fürzog; waß dihsen so hefftig erzörnte/ daß er ihme als Gratial for sein verkehrtes Urthel Esels-Ohren auff säzzte. Wälche wollen/ durch solche prostituiren sich die Kunst-Richter noch heute!
Mogol/ der grosse König in Indostan/ von demTemur oder Tamerlane herstammend. Er soll 300 Millionen Einkommens und 50000 Helephanten haben. Es ist kein Potentat/ der erschrökklicher wäre!
[217] Momus/ ein Tartuffelnder/ stinckenter Widehopff und Neidhund/ der von hindter seines Vatters Kachel-Ofen an allem waß außzusäzzen fund. Sälbst bey derVenus stand ihme nicht an/ daß ihre Pantoffeln allzu sehr klapperten/ wan sie ginge.
Mopsa/ des Mopsus Grohß-Magd. Daß sie ihme des Winters sehr offters/ nachdäme sie ihme abends zu den Wörsten gehakkt/ auch noch alß Wärmbd-Stein gedihnt/ achte ich ausser allem Zweiffel. Die sie blohß for seine Tochter gehalten/ betriegen sich.
Mopsus/ ein Pauren-Bengel.
Morfeus/ ein Bedihnter des Schlaffs. Des Thanatos Zwilling. Nach andren auch blohß sein Geschwister-Kind.
Moschen/ auff Frantzösisch auch Mouschen/ jene außländische Alamodo-Pflästergens/ so sich die alte Nacht-Eulen ümb ihre Qwer-Mäuler bappen.
Musen/ der Künste Lehr-Meisterinnen. Neun annehmliche Jungffern/ so ettliche ihrem Nahmen nachper Ethymologiam vom Moses deriviren/ da dihseromnis eruditionis princeps gewesen. Ich will dargägen nichts gesagt haben.
Naso/ besihe Ovid.
Niclas/ der Kleinen Knechtrupprecht.
[218] Nil/ auff Lateinisch Nilus/ der Vatter der Ströhme. Er entspringt bey den Mohren und steigt gemeiniglich biß zu sechtzehn Ellenbogen. Er war die Uhrsache/daß in seinem Lande Egypten die Meß-Kunst erfunden wurde/ weil seine Überschreitungen die Gräntzen der Felder verweiterten.
Niobe/ ein importunes/ kümmerliches Weibs-Gestell/ so auß Bedrübniß über den Dodt ihrer armen Kindgens zu Marmol wurde. Noch auß ihren versteinten Aug-Öpffeln vergoß sie Threnen.
Nocturna/ auch Nox benennt/ der Göttinnen älteste. Sie fuhr auff einem schwartzen Wagen/ alß den ihr der Jupiter geschänckt/ nachdäme sie seinen Handel mit der Alcmena märcklich favorisirt hatte.
Noha/ der nach verloffner Sünd-Fluht den Wein gepflantzt. Der dihsen dan gesoffen und sich von seinen Töchtren beschlaffen lihß/ war ein andrer.
Olim/ von ihme wird getichtet/ er hätte schon vierdausend Jahre für Erschaffung der Welt gelebt. Er starb unter währender Erbauung des Babylonischen Thurms/ bei welchem er vermuhtlich nicht mehr darbey gewesen.
Opitz/ unser aller Meister.
Oreaden/ Grün-hahrigte Berg-Mägdgens. Der Dianae Gespihlinnen.
Orfeus/ ein griechischer Schwartz-Künstler/ der ümbs Jahr der Welt 2727 zu den Zeiten des Jüdischen Richters Thola auß Egypten [219] gekommen seyn soll. Der Eurydice Ehe-Mann. Des Apollini/ seines Vatters/Discipul.
Ovid/ ein Lateinischer Süßholtz-Raspler/ der in des Amors Schule nicht auff der untersten Banck gesessen.
Paffos/ besihe Amathunt.
Pallas/ von allen heydnischen Göttinnen die gelährteste. Sie soll das Oliwen-Öl erdacht haben/ weil man zum Studiren die Lampe bräucht. Daß sie ihr Leb-Tag eine Jungffer geblihben/ halte ich nicht for erwihsen.
Pan/ der Gott der Zihgen- und Küh-Hirten. Er soll einen zihmlichen Jüden-Bahrt gehabt haben.
Parnass/ der Musen Brocksberg. Daß er zwo Spizzen gehabt/ ist den beeden Bergen Sion und Morijah abgestohlen. Sein Qwäll Castalis ist dem Brunn Siloah nachgemacht.
Pegasus/ der Boeten Plizz- und Donner-Roß. Auß seinem Hufschlag soll der Brunn Hippocrene entsprungen sein. Besihe Aganippe.
Persepolis/ der Persianer Königs-Stadt. Vom Alexandro Magno auff Anstifften der Buhlerin Thais in Asche gelegt.
Petersquentz/ ein närrischer Schul-Meister/ der vihl Gickes gackes gemacht hat. Ein Delpel und Dilldappel.
Petrarcha/ ein hurtiger Toskaner. Nächst demDantes und Boccatio der beruffenste Italjäner. HerrMenage in der Vorrede seiner Anmärckungen über des Malherbe [220] Poëmata hält darfor/ daß die Zahl seiner Commentatorum nicht geringer sey/ alß derer/ so über den Virgilium geschrihben. Er hat von seinerLaura (besihe dihse) so vihl Wercks gemacht/ daß ihme schon würcklich zu gläuben ist/ wenn er versichert/ er habe sie ümmer blohß vom Weiten gesehn.
Petron/ ein ungemein hizziger Lateiner. Von allen dihsen Kompanen der außverschehmbteste. Er kunt einen halben Ocksen in Eins fressen/ ohngeachtet das Zugemüß. Nach dem Justus Lipsio ein Autor purissimae Impietatis.
Pierinnen/ auch Opitzinnen/ besihe Musen.
Pindar/ im lyrico genere in der gantzen Antiquität der considerabelste. Vom Politiano sogar über denDavidem gesezzt!
Pindus/ besihe Parnass.
Plato/ von allen Welt-Weisen der Sinnreichste. Er hat schon die göttliche Dreyeinigkeit gewusst. Von ihme wird geschwäzzt/ daß er von einer Jungfrau gebohren worden sey/ welche des Abgotts Apollinis Gespenst geschwängert haben soll. Daß er sich verdreußtet haben sollte/ den Homerum auß seinerRepublique zu verbannen/ halte ich for ein Mährgen.
Plinius/ ein römischer Natur-Kündiger. Ein Politicus und Hof-Mann.
Pomona/ die Herbst- und Öpffel-Göttin. Des Vertumni Amantin.
[221] Porfirius/ ein muntrer Kopff/ der sich eusserst admirabel gemacht hat. Daß er wider die Ewigkeit der Hellen-Straffen geschrihben/ wollen wir ihme als einem Heyden nicht nachrechnen.
Potifar/ des Pharaonis Geheimbde-Kämmerer. Nach der Lateinischen Bibel Vulgatae versionis einEunuchus/ zu Teutsch Kapp-Hahn.
Properz/ ein nicht unlihblicher Lateiner/ der in seinem Carminibus rohte/ fewrige Tulpen/ schön schattirte Nelcken und andre dergleichen herrliche und anmühtige Gewächse denen unansähnlichen und nüzzlichen Stauden fürzog/ so Margrittgen for ihre Küche ropfft. For die Mükken-Seiger ein unflähtiger Roß-Kefer!
Proserpina/ des Pluto Ehe-Wirthin/ alß welche sie mit dihsem Unhold wider Willen hatte zu Bette gehn müssen.
Psyche/ eine griechische Jungffer mit Schmetterlings-Flügeln.
Pygmalion/ ein König auff Cypern/ der in ein Stand-Bild der Venus verlihbt war.
Pyramus/ ein Lihbhaber der Thisbe der/ sich auß falscher Meynung sälbst erstach/ wordrauff sich dihse gleich-falls hinrichtete.
Pythagoras/ ein griechischer Schul-Meister/ der vihl Nachdenckliches ersonnen. Daß nach ihme ein Ey zur Herfürbringung der Welt gedihnt/ halte ich aber for ein aller Wahrscheinlichkeit entblöhßtes Mährgen; mahssen solches gägen meinen Sensum physicum ginge/ zu Teutsch natürlichen Verstand.
[222] Pythia/ eine heydnische Wahrsagerin/ alß welche sie über einem unterirdischen Feuer auff einem Drey-Schemmel saß.
Quindecimpilus/ ein Schäffer.
Rabelais/ der gelährteste Frantzose. Er hat von seinem grossen Riesen Gargantua (besihe dihsen) ein so lustiges Buch geschrihben/ daß sich alle Welt bukklicht gelacht hat.
Rist/ von allen unsrer vollkommenen und Majestätischen Haubt- und Helden-Sprache Beflissenen bißanhero der gewaltsahmste.
Ronsard/ ein gelährter frantzösischer Eddelmann. Sein Mund/ den gleichsahm Apollo sälbst geküsst/ ist von ohngemeiner Süssigkeit gewesen.
Saffo/ auch Sapffo benihmbt/ die sich auß verlihbter Wuht über die Härtigkeit ihres Phaonis von dem Felsen Leukate gestörtzt. Die ihr nachgesehn/ haben sich auß dem Flattren ihrer Kleyder betriegen lassen/ daß sie in einen Schwan verwandlet worden.
Salomo/ jener Jüden-Pontifex/ der wider die Eremitische Draurigkeit die meiste Weiber gehabt.
Saturnus/ der ungehöbelte Wetter-Gott. Er bemaaß die Zeit nach seiner Sand-Uhr und versah zugleich die Cometen.
Satyri/ unreine/ den Incubis/ verwandte Geister/ so in den Abgrund des hellischen Pfuhls gehören. Sie waren so geul/ daß sich kein Frauens-Volck sicher für ihnen sehen lassen dorffte. Von denen Natur-Kündigen auff eine Ahrt Affen gedeutet.
[223] Scaliger/ ein Welt-berühmbter Padovaner. Die Zihrde seiner Nation. Gleichsamb for ein Wunder seiner Zeit gehalten.
Scriptores Sacri/ der Papistischen Kirchen-Väter:Tertullianus/ Cyprianus/ Arnobius/ Lactantius/ Minutius Felix/ Augustinus/ Cyrillus und die andre große Lichter. Sie in summam zu vermärcken/ würde nach Reliquien von Schul-Füchsereyen stincken.
Silen/ des Bachi Hof-Meister und Sauff-Bruder/alß welcher er dihsem Printzen so manches Fuder Wein gekostet. Ein Schmausirer und Schmaruzzer!
Simbson/ der Jüden Hercules.
Syrinx/ eine jämmerlich schöne Nimfe.
Tantalus/ ein König in Frygien/ däme für Hunger und Dorst die Zunge ümmer auß dem Maul hing/weiln er blapperdaschig der Götter Heimlichkeiten auß geschwazzt.
Tellus/ die Erd-Göttin. Nach ettlichen aller Götter und Menschen Mutter. Von andren for die Eva gehalten.
[224] Thanatos/ der Alten Hannß Mors.
Theocrit/ der erste/ der auff einem Haber-Halm gepfiffen.
Theopomp/ ein griechischer Philosophus/ der zihmlich schwülstige Composita verfasst hat. Es were vihl Nies-Wurtz nöthig/ ümb so ein Gehirn von der ihm ankläbenten Thorheit zu saubern!
Thetis/ ein Meer-Fräulein. Des berühmbten griechischen Fürsten Achilles Mutter.
Thisbe/ eine Jungffer aus Memfis. Besihe Pyramus.
Tibull/ ein kurtzweiliger Lateiner/ der mehr for das wohl-fliessend Lihbliche war/ alß for das metaphorisch Tieffsinnige und Majestätische. Nach meinemGousto nicht der knastrigste.
Titan/ besihe Apollo.
Tyrtäus/ ein Lacedämonischer General/ so zur Flöhte gesungen.
Venus/ die wir alle kännen. Aller Götter und Göttinnen obriste. Im steinigten Argos opfferte man ihr mit Rohsen gefüllte Färckel. Ich halte sie mit demPlato for die Püppel-Mutter der Boesie.
Vertumnus/ der Römer Wintzer-Gott.
[225] Virgil/ ein heydnischer Hexen-Meister. Wie erChristum bereits vorgeahnt/ beweisen die Scholastici. Daß er darbey auch fast allzu lustig sein kunte/ verrahten seine Bucolica/ zu Teutsch Hirten-Lider.
Volcan/ der Venus Ehe-Mann. Ein außgemachter Hahnreih. Sonst von Profession ein Schmitt. Daß er der jenge gewesen/ der in der Heiligen Schrifft Tubalcain genennt wird/ halte ich for eine ungegründete Meynung.
Zefirus/ ein Lufft-Gott. Der Flora Mann. Ein zihmliches Milch-Maul.
Zembla/ eine Insul der halb erfrornen Lappen gantz im Eyß-Meer; dem nördlichten Polo benachbart.
Zoilus/ ein Nasen weiser/ mißgönstiger Splitter-Richter. Ein großmäuligter Kunst-Frässer. Unter allen Verdrühßlichkeiten dihses zergänglichen Erdkreises die klagwürdigste. Ich säzze sein übel-klingentes Geschrey nicht vihl über das Gepfeiffe der Nacht-Wächter. Einstweilen empfehle ich mich denen Parcen!