[Verwünschte Heiligkeit der Ehe!]

Ehe Sehe Stand Brand Klage Plage Einerlei Entzwei Denker Qual Wahl.

Halberstadt, den 21. Febr. 1762.


Verwünschte Heiligkeit der Ehe!
Ich zittre, wenn ich noch im Geist zurücke sehe,
Abscheulich war der Sclavenstand,
Ein nur mit Menschenhaut bezogner Höllenbrand
Trat herrisch vor mir hin und brüllte meine Klage
Mit bitterm Spotte nach, und war geborne Plage
Für mein so sanftes Herz; mein ewig Einerlei
Blieb er zehn volle Jahr, riß oft ein Blatt entzwei,
Ganz von Gedanken voll, denn dieser Mann, kein Denker,
War fehlbar durch den Rausch, war meines Lebens Henker,
Sein Gang, sein Wort, sein Blick, war alles meine Qual,
O Gott! behüte mich für eine Mannes-Wahl.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Karsch, Anna Louisa. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1792). Gedichte nach vorgeschriebenen Endreimen. [Verwünschte Heiligkeit der Ehe!]. [Verwünschte Heiligkeit der Ehe!]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8F3A-2