Auf das Zimmer meines Vaters,
des Rittergutsbesitzers Joachim Kempner

Fast verfallen ist das Fenster,
Keiner wohnt im Zimmer drin,
Der Erinnerung Gespenster,
Sie umnebeln meinen Sinn. –
Wohnt der Vater nicht leibhaftig,
Wie das Leben selber drin?
Wünschend, wollend, einzig-kräftig,
Stets mit einem frischen Sinn? –
[162]
Blaue Augen, braune Haare,
Stark und groß, ein Riese fast,
Ungebleicht, trotz sechzig Jahre,
Urgeschäftig ohne Rast!
Und verschwunden ist das Alles,
Die lebendige Gestalt,
Und kein Nachhall eines Schalles,
Mehr aus diesen Fenstern schallt!!
O, die Träume nur, sie leben,
Und die Wirklichkeit sie stirbt, –
Nur der Dichtung Reich entschweben
Geister, die kein Hauch verdirbt!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kempner, Friederike. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1903). Auf das Zimmer meines Vaters. Auf das Zimmer meines Vaters. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A030-3