Die Geburt

Der Vorhang läßt nur mattes Licht herein,
Sie windet sich auf tränennassen Kissen,
Sie hat die Zähne in den Daumen fest gebissen,
Daß blau er schwillt. Sie hält es nicht... muß schrein,
Es rast heraus, es bricht sich an den Wänden
Der grause Ton und klopft mit fürchterlichen Händen..
Da schlägt hoch über aller Wipfel Glut die Flamme...
Ein rosig, klumpig Etwas trägt die Amme.
Der Sanitätsrat hat den Ärmel aufgekrempelt,
Indem er diesen roten Fleck zu einem Knaben stempelt.
Dem Vater perlt der kalte Schweiß.
Die Mutter aber lächelt, und sie weiß,
Es singt mit Harfen und mit Flöten ihren Ohren:
Ich habe einen Gott geboren!
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!. Die Geburt. Die Geburt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AA00-C