6.

Zum letzten Male senke ich die Blicke
Zum Gruss vor einer schleierlosen Frau.
Zum letzten Male blinkt der Himmel blau;
Und um Verlornes schlingt sich Wind und Wicke.
Ich spür zwei sanfte Lippen im Genicke –
Sie schneiden heute wie mit Messern rauh.
Die Stadt im Tal erscheint im Abendtau,
Und leis am Abhang läuten Geis und Zicke.
Nun wallt die rote Dämmerung hernieder.
Die Stadt verliert die Türme in der Nacht.
In Blatt und Wolke lösen sich die Glieder.
Ich schliess die Augen, die so lang gewacht.
Ein Hund bellt an Staketen, weiss von Flieder.
Ein Stern ist über meiner Stirn entfacht.
[131]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Das heiße Herz. Gedichte. Coelius. 6. [Zum letzten Male senke ich die Blicke]. 6. [Zum letzten Male senke ich die Blicke]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-ABD5-6