Nur ein Viertelstündchen

Nur ein Viertelstündchen, stickte Tante Anna auf ein Kissen, das sie Onkel Max zum Geburtstag verehrte. Onkel Max legte sich mit dem Kissen hocherfreut zur Siesta nieder – nur ein Viertelstündchen –, aber es dauerte eine, es dauerte zwei, es dauerte drei Stunden: er stand nicht auf. Da ging man in sein Zimmer und fand ihn – unberufen nicht mehr lebend vor. Ein apoplektischer Anfall hatte seinem Leben ein Ziel gesetzt – gerade an seinem Geburtstag. – – Tante Anna war trostlos. Das schöne Kissen: es hatte seinen Zweck verfehlt! Onkel Max hatte es nicht mehr so ganz genießen dürfen. Sie ließ es vom Steinmetzmeister Hagebusch in Stein aushauen und an Stelle eines Grabsteines auf sein Grab setzen, auf dem zu lesen steht:

Hier ruht in Gott Onkel Max
Nur ein Viertelstündchen!
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TextGrid Repository (2012). Klabund. Erzählungen. Kunterbuntergang des Abendlandes. Nur ein Viertelstündchen. Nur ein Viertelstündchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AC4B-7