Ewald Christian von Kleist
(1715–1759)

Ewald Christian von Kleist (Kupferstich von Johann Martin Bernigeroth, 1757)

Biographie


1715

7.(?) März: Ewald Christian von Kleist wird als drittes von sechs Kindern des Gutsbesitzers Joachim Ewald von Kleist und seiner Ehefrau Maria Juliane, geb. von Manteuffel, auf dem Schloß seines Vaters zu Zeblin bei Köslin in Pommern geboren.


1719

9. September: Kleists Mutter stirbt nach der Geburt des sechsten Kindes.

Kleist wird durch Hofmeister erzogen.


1724

Besuch des Jesuitencollegiums in Polnisch-Krone (bis 1729).


1729

15. September: Zusammen mit seinem Bruder Franz Kasimir besucht Kleist das Gymnasium in Danzig.


1731

Kleist nimmt ein Studium der Rechtswissenschaft in Königsberg auf. Er besucht daneben auch mathematische, philosophische und theologische Vorlesungen (bis 1735).

Sein Ziel ist die höhere Verwaltungslaufbahn.


1735

Rückkehr auf das väterliche Gut, wo Kleist ein Jahr verbringt.

Sein Vater muß das Gut Zeblin verpfänden und siedelt nach Ruschitz über.


1736

Wegen fehlender finanzieller Mittel der Familie gibt Kleist seinen Plan einer zivilen Laufbahn auf.

Durch die Vermittlung von Verwandten wird er dänischer Offizier.

In den folgenden Jahren ist er zeitweilig auf Soldatenwerbung in Danzig.


1738

Tod des Vaters.

Kleist besucht die Freifrau von der Goltz, eine entfernte Verwandte, und verliebt sich in deren Tochter Wilhelmine.

Um die Heirat zu ermöglichen, sucht die Freifrau für Kleist nach einer Stelle im Staatsdienst nach, jedoch vergeblich.


1740

Unmittelbar nach seinem Regierungsantritt beruft Friedrich II. preußische Offiziere aus fremden Diensten in seine Armee, darunter auch Kleist.


1741

Februar: Kleist wird aus dänischen Diensten entlassen und erhält die Ernennung zum Premierleutnant im Infanterieregiment des Prinzen Heinrich von Preußen. Die Garnison befindet sich in Potsdam.

Teilnahme an militärischen Übungen in Magdeburg.


1743

Bei einem Duell wird Kleist verwundet.

Der vier Jahre jüngere Johann Wilhelm Ludwig Gleim besucht ihn am Krankenbett in Potsdam. Beginn der lebenslangen Freundschaft.

Gleim regt ihn zu seinen ersten anakreontischen Liedern an.

Bekanntschaft mit Karl Wilhelm Ramler und Johann Joachim Spalding.


1744

Häufige Besuche Gleims in Potsdam.

Während des zweiten Schlesischen Kriegs treffen Kleist und Gleim bei der Belagerung von Prag zusammen. Kleist bleibt unter der Besatzung der eroberten Stadt.

Jahresende: Nach dem Rückzug der preußischen Truppen aus Böhmen liegt Kleist krank in Hirschberg.


1746

Rückkehr nach Potsdam.

Fortsetzung des Kasernenhoflebens, über das Kleist häufig Klage führt.

Herbst: Beginn der Freundschaft mit dem Schweizer Arzt Johann Kaspar Hirzel und dem Schweizer Philosophen und Ästhetiker Johann Georg Sulzer.


1747

Die Verlobung mit Wilhelmine von der Goltz wird durch eine Intrige gelöst, worunter Kleist jahrelang leidet. Sie heiratet einen anderen Mann.

Kleists Bruder leidet an einer unheilbaren Geisteskrankheit.

Herbst: Gleim verläßt Potsdam und geht als Domsekretär nach Halberstadt, Hirzel kehrt in die Schweiz zurück.

Kleist leidet unter starken Depressionen.


1749

Januar: Bekanntschaft mit Karl Wilhelm Ramler, der als Lehrer an der Kadettenschule wirkt.

Mai: Ernennung zum Hauptmann.

Das in 460 Hexametern abgefaßte naturphilosophische Gedicht »Der Frühling« erscheint als Fragment (entstanden ab 1746, vermehrte Fassungen 1750 und 1751). Es begründet Kleists Dichterruhm.

Herbst: Besuch auf dem heimatlichen Gut.


1750

Beginn der Freundschaft mit Johann Joachim Ewald.


1751

Kleist erhält eine eigene Kompanie und damit Hoffnungen auf eine Verbesserung seiner finanziellen Lage.

Herbst: Soldatenwerbung in Speyer, dann in Zürich.

In Zürich verkehrt Kleist u.a. mit Hirzel, Johann Jakob Bodmer, Johann Heinrich Füßli, Johann Ludwig Meyer von Knonau. Freundschaft mit Salomon Geßner.


1752

Aufenthalt in Zürich.

Jahresende: Kleist muß aus Zürich fliehen, da er seine Soldatenwerbung am Rande der Legalität betrieben hat.


1753

Beendigung der Werbungsgeschäfte in Schaffhausen.

Rückreise nach Deutschland über Halberstadt, wo er Gleim besucht.

Mai: Rückkehr nach Potsdam.

Wiedersehen mit Johann Joachim Ewald, der ihn zu einer Reihe von Epigrammen anregt.


1755

Während des Karnevals wird Kleist nach Berlin kommandiert.

Persönliche Bekanntschaft mit Friedrich Nicolai, regelmäßiger Umgang mit Ramler und Sulzer.

Epigramme Kleists erscheinen in Ewalds »Sinngedichte, in zwei Büchern« (erweitert 1757).

Jahresende: Schwere Anfälle von Melancholie.


1756

Juni: Eine Badekur in Freienwalde muß Kleist wegen des Ausbruchs des Siebenjährigen Krieges abbrechen. Voller Siegeszuversicht rückt er mit seinem Regiment aus Potsdam aus.

Oktober: Nach der Kapitulation der sächsischen Armee bezieht Kleist das Winterquartier in Zittau.

Eine gekürzte Fassung der Gedichtsammlung »Der Frühling« erscheint zusammen mit neuen Liedern und Epigrammen unter dem Titel »Gedichte von dem Verfasser des Frühlings«.


1757

Februar: Ernennung zum Major.

Kleist übernimmt ein vorwiegend aus sächsischen Gefangenen gebildetes Regiment in Halle, wird aber unmittelbar darauf nach Leipzig kommandiert.

April: Beginn der engen Freundschaft mit Gotthold Ephraim Lessing, der ihn später zum imaginären Adressaten seiner »Briefe, die neueste Literatur betreffend« (1759/60) und zum Vorbild für die Figur des Major von Tellheim in seinem Schauspiel »Minna von Barnhelm« (1767) macht.

Umgang mit Christian Fürchtegott Gellert, Christian Felix Weiße und Johann Wilhelm von Brawe.

Kleist dichtete die Ode »An die Preußische Armee«.

September: Kleist wird die Einrichtung und Leitung des Leipziger Feldlazaretts übertragen.


1758

Auf Lessings Rat und ein Preisausschreiben Nicolais hin entsteht Kleists Prosatragödie »Seneca«.

»Neue Gedichte von dem Verfasser des Frühlings« (darin auch »Seneca«).

Februar-März: Zusammentreffen mit Gleim und Samuel Gottlieb Lange in Bernburg.

Mai: Kleist geht mit seinem Regiment nach Zwickau.

Leben in verschiedenen sächsischen Lagern.

»Cißides und Paches« (Heldengedicht in Blankversen).


1759

Verlegung des Regiments als Besatzung nach Dresden.

Winterquartier in Zwickau (bis Mai).

Plan der Herausgabe einer Zeitschrift mit dem Titel »Der neue Aufseher«.

Umgang mit Christian August Clodius.

März: Kurzer Besuch in Leipzig; erneutes Treffen mit Gellert und Weiße.

12. August: In der Schlacht bei Kunersdorf wird Kleist schwer verwundet.

24. August: Ewald Christian von Kleist stirbt in Frankfurt an der Oder an seinen Verwundungen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kleist, Ewald Christian von. Biographie: Kleist, Ewald Christian von. Biographie: Kleist, Ewald Christian von. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B038-3