[57] Mein Wissen

Wenig ist nur das Wahren, das mir zu ergründen
Glückte; doch ist mir es theuer, wie ein Kleinod,
Durch vieljährigen Schweiss errungen,
Oder erkämpfet mit Blut!
Ist mir ein Trunk im Kühlen geschöpft aus der Quelle;
Einer, der alt von der Kelter, im Krystall blinkt;
Frühlingssäuseln am Baum, der anblüht;
Wehen des fallenden Stroms;
Liebliche Ruh, stäubt endlich der Fuss in des Weges
Krümme nicht mehr: wie durchglühte von dem lichten
Himmel sinkend der Strahl! wie fern lag
Lange die thürmende Stadt!
[58]
Labt, wie ein Buch, worin es im Geist der verkanten
Griechen sich regt, von sich selber, die Gestalten
Nicht nachahmend, die auch ursprünglich,
Lächelnd auf Ähnlichung sehn;
Heitert mich auf, wie lebender Tanz, den der Jüngling
Schleunig begann, und sein Mädchen, da die Flöte
Wo im Schatten erscholl, der Spieler
Gern zu den liebenden kam:
Freundesgespräch, das ist es mir auch, wenn in Freud' und
Leide das Herz nun dahinströmt! O geöfnet
Wird es dann, wie vor Gott, dann rinnen
Beiderley Thränen herab!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Gedichte. Oden. Zweiter Band. Mein Wissen. Mein Wissen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B4C0-9