[144] Personen.
- Der Förster.
- Lisei, seine Tochter.
- Sepp, ein junger Jäger.
- Girgl, Knecht.
[144] Personen.
Natürli! An Stolz habts scho, ees Buabn, daß ma moant, ees waarts gar des Nötigst auf der Welt. Um an Buabn rühr i koan kloan Finger, gel na werds wohl mit der Hand aa Zeit habn.
Und du hast mi halt do gern, kost es nit derwartn, bis i hoamkimm, sagst allewei, i soll mi nit derfalln, soll fei achtgebn, recht gern hast mi aa no!
Ja ja, Herr Sepp, Ees täats, was i mirk, aa lieber in der warma Stubn ebber an Aantn fanga, gel, als in Schnee draußt auf oani passn. Is aa gar kalt bein Wasser, habts recht.
Meinoad, es is Zeit zun Aantnfall, es werd scho gar frua Nacht, deesmal hat der Girgl aar amal ebbas Gscheits gsagt. Nimmt seine Flinte. Lisei! pfüt di Gott und halt ma fei 'n Daama, daß mer a rechter Flug eifallt, alls schwarz aufanand, daß i a paar Duzed hoambring.
'n Daama will i haltn, aber bald d' schießt und bringst nix hoam, na muaßt mar 'n Garnhaspi macha und d' Wäsch zammlegn, weil d' gar a so aWilder bist und a Böser.
I sag scho, du bist a Wildi Abgehend. Pfüt di Gott, Girgl, i roas, sunst gfriern mir ebba die Brunngraabn ei, ehe i hikimm. Ab.
Pfüt di Gott, daß dir fei d'Hitzn nit ausgenga. – – Ja, Lisei, i glaabs glei, du bist in den Gambsurberl oder Aantnseppi da verkeit! Wie hamm mas, ha?
Na gar nix, was denn, was denn? – Grad dees will i dir sagn, daß dees Bürschl a bißl hoch außi will. Is ihm koa Huatschnur guat gnua, koa Gambsbart schö gnua gfaßt, muaß silberni Knöpf mit Hirschkraanln habn, halt recht fei wier a gnädiger Herr, und danachst san ihm die Damen vo der Herrschaft bigegnet, wier er grad an Fuchs hoamtragn hat. Na hat er ihna den Fuchs zoagt, dees is a Freundlichkeit gwest hin und her, i ho gmoant sie kemma nimmer vonand, und er gsprocha wier a Buach vo der Jagd [146] und halt so schö to. Geh weiter, der macht dir a Weil was für und na schaugt er ihm wieder um an anderni. Und der Vater hat just aa koan großn Glaabn drauf.
Jetz mach mi nit fuchti, i kenn 'n Sepp besser, der Sepp is brav, recht brav, zechatausedmal braver als du mit deiner Salbn. Was i woaß, woaß i, und wann i 'n heunt heuret, so is er allemal der rechti Mo.
Ghört hon i's und jetz sing i dir extra aar oas, wie dees grechti Diendl sei soll und wie nit aa, na kost dir dei Sach rausklaubn, du Feispinnerin!
Und dees sag dir i, Lisei, bist wie d'er will, du gfallst ma und was gilts, i heuret di no ehnder als der Raatschnbartl da!
Waar ma nit lieb! Geh und schaug bein Stall, ob der Vater nit kemma is, daß d' ihms Roß eistellst, dees is gscheiter!
Muaß ma si no irgern mit den Girgl da. Na, mei Sepp is a guata Mensch und is schier a Sünd, daß i ihm nit glei umn Hals fall, wie se si ghöret; aber a Diendl is halt so an arms Ding und solls nit mirka lassn daßs sein Buabn gern hat, soll si allewei dagegn wihrn und davolaaffa. Dees is scho a recht a zwiderna Brauch, und wann der Sepp a so[148] waar und waar a falscher, na kunt er ja do nit so lieb daherredn und so schö toa.
Sakra, geht a Wind heunt und waaht, daß d' moast, aus is's! Sei froh Lisei, daß d' nit mitgfahrn bist, i bi kloa derfrorn.
Hat schon a so ausgschaugt, als wanns schiech toa wollt. Soll Enk was zessn bringa oder mögts a Bier, Vater.
No, heunt hat er a Wetter dazua, da fallns nit ungern. Zündet die Pfeife an. Ja Girgl, 'n Schimmi hätt i guat verkaafft, hatn der Forstner vo Burgdorf gnumma.
Mei, ja. Is halt allewei lusti, a narreti Seel, und a Gschichtl hat er ma verzählt, da hamm ma viel glacht mitanander. Denkts no, die Gschicht, dees is scho merkwürdi, was in Preussn auf an Guat gschegn is. Da haust a Graf, der hat a wunderschöni Tochter und möchts gern verheuretn, [149] aber sie mag halt nit und wollt ehnder a Klosterfrau wern, sagt s'. Der Graf is schier ausananda drüber, und weil er halt gar nit auslaßt, so sagt s' aufamal ('s is ebber a zwoa Wocha her), sie will heuretn, aber er soll ihr sei Ehrnwort gebn, daß ihm der recht is, den sie raussuacha will. Der Graf voller Freud hat an nix denkt und gibt ihrs Wort vor vieli Zoagn. Was tuat die jung Gräfin? – Da hat si dort in Schloßgartn in an Altwasser a Roaga gfangt mit an Staandl in ra Wurz, nett daß er nimmer weiter kinna hat und der Roaga hat an goldern Ring an den Staandl ghabt mit ra Schrift die nimd verstandn hat, arabisch hamms gsagt, waars oder türkisch. No, die Gräfin laßt den Roager an andern Ring amacha mit ihren Wappn, laßtn fliegn und sagt, sie will den heuretn, der ihr den Ring wiederbringt.
Und es ist halt do a so, wann er an ordentlicher Mensch is, so heuretsn, und der Graf hats zuagsagt, da kinnts es druckt lesn, es is ausgschriebn. Gibt dem Girgl ein Zeitungsblatt.
Mei, dees Ganz werd halt a so sei: Die Fräula denkt ihm leicht, der Roaga werd scho wieder higeh, wo er herkemma is, ins Arabien hintri oder zu die Türkn oder Mohrn, und der 'n dort ebba fangt, werd leicht vo der Gschicht nix derfahrn und sie bräucht na nit zheuretn, weils halt amal nit mag. – Und da hon i mit den Forstner vo Burgdorf a so lacha müssn, weil er gsagt hat, er taat jetz nix anders mehr, als auf Roaga birschn und asteh, und er will die Gräfin kriegn und einiroasn ins Preussnland und an Gschloßherrn macha und was woaß i.
Ja dees waar freili a Gschpaß, aber was gschicht na, bal jetz wegnmeiner den Roager a geistlicher Herr derschießt, kunnt ja aa leicht sei! Da is glei der neu Kapla, der pulvert ja umanand, daßs a Freud is.
No, na werd sie scho wieder was anders ausstudiern, es is ihr grad drum, daß s' a Weil an Fried hat, dees mirkt ma wohl.
Hast halt koan gsegn, san großi Wasservögl, langhalset mit an lange Schnabi, auf an Art wier a Storch a so. Hamm an diewein oan gschoßen, bei die Brunngraabn, wo der Seppi heunt hi is. – Aber Girgl, mir müssn no 'n Schlittn auspacka, i ho allerhand mitbracht, geh zua, daß i nacher an Rua ho. 's Lisei kunnt derwei 's Essn herrichtn.Beide ab.
Is wahrhafti wahr! Is 's Wappn aa bschriebn. Drei Kreuz san drin, hoaßts, und drei G san aufn Ring wie bein an Ehring. – Nachdenkend, dann erschrocken. Daß ebba der Roaga zun uns in d' Revier kimmt! Na dees waar ja do aus der Weis. Und der Sepp is a so auf dees Gflüg, daß er koan Fried und koan Ruah nit hat Tag und Nacht. Er is scho guat der Sepp, aber stolz is er schon aa, und a Gräfin, a Gschloß, – o mei Gott, mir werds ganz schwarz vor die Augn. Er waar in Stand und roaset hi, bal er den Roaga krieget, er waar scho so viel auf d'Ehr verpicht und a frischer Bua is er, der Gräfin gfallet er gwiß. Na waars aus! – Wie aber no unser lieber Herrgott aa so dummi Vögl hat derschaffa mögn, i ho vo koan Roaga mei Lebta nix gwißt und jetz muaß i drum a so a Sorg habn. Und i bi scho so dumm aa und tua allewei, als wann i mir nit viel draus machet, wann der Sepp von heuretn redt. Dees hat mei seligi Muatter aufn Gwissn, weil s' allewei gsagt hat, i soll koan Buabn nit traun und nit zguat damit sei! Fast weinend. Dees hat ma davo, kunnt mi scho 's Leben verdrießn!
Gottlob, heunt is's zeiti Nacht worn, da hat er ebba do nix gsegn, und dees Schneibn dazua, – aber glei nimm ihms Wort a, koan Roaga mehr schießn, nagar koan, i kunt koan Aug mehr zuatoa. Richtet das Essen.
Jetz trag auf, Lisei, a hungriga Magn friert doppit. Setz mer uns zamm, der Sepp muaß aa bal kemma. Dees muaß ma sagn, a fleißiger Jaager is er.
Ja, ja, fleißi, in Summa bei die Hirsch und Gambs, in Winter bei die Füchs und Aantn, und na bei die Lisein [153] und Miadein und Gredln, und wie sei Wildprat alles hoaßt.
Ja, goldern Ring! selli Roaga waarn wohl grecht, der werd nit viel Gold habn, denk i, ho 'n weiter nit ogschaugt. Lebhaft. Aber wißts, daß i 'n Hund schier verlorn hätt mit dem Vogel!
Sags aa, aber 's hätt nit weit gfeit. Schaugts es is a so ganga. I ho meini Aantn gschoßn ghabt und dunkei gnua is's scho gwest, na denk i, jetz gehst. Und [154] wier i von Scherbn weg bi an etli Schritt, sich i den Roager über mein Kopf streicha. Dees hon i no gsegn, daßs a großer Vogl is und bsinn mi nit lang und schieß auffi. Richti fallt er aba und wies no sei will, nett ins Wasser bei die Felberstauden, wos Gröhret so dick is, wo der ober Bach einarinnt.
Was hast denn mit dein obern Bach, der rinnt ja nit eini bei die Felberstaudn, dees is ja 's Moosbachl.
Nix, Herr Forstner, da seids irri Nimmt Messer und Gabel. da schaugts her, der Girgl muaß sagn, daßs a so is. Sechts dees san die BrunngraabnZeigt auf den Tisch mit der Gabel die Richtung. Förster und Girgel »Ja, ja«. Jetz dees is der oberi Bach, der vo der Mühl herkimmt Lisei nach den Jägern sehend: »Wan i'n no weiter bringa kunnt, daß s'es nit mirka«. gelts a so? Die andern: »Richti«. und [155] dees is's Moosbachl, dees geht da rei, na wissts es ja, da san die Felberstaudn unds Gröhret, und geht na 's Moosbachl 'n See zua, aber der ober Bach der geht schnurgrad da eina, ja nit, schaugts no selm.
No also, da fallt der Roager eini und i schickn Hektor nei drum. I hör da an Umanandpatschn und Rumarbetn aber es kimmt halt koa Hund. I schrei und pfeif, nix! Was is's gwesn, bricht der Hund znachst am Ufer in Eis durch und kon ihm nimmer rausarbetn. Grad hon i's no dersegn und bi am Bauch zuawagrutscht und hon 'n rausgrissn. Abern Roaga hat er oanaweg nit auslassn.
Ja all Täg sollts halt a so sei. Na waars a Lebn. Geht nix über d' Jaagerei Singend. »Stehn i aufn Astand in stiller Abndruah«, hoaßtn Burgdorfer sei Liedl.
Woaßs nit, i hon 'n halt untern Fenster rumschwaanzln segn und da is mei Korb gstandn, aber was a so a Tier an Verstand hat, legt den Vogl schö mittn eini auf dees Fischzeug!
Ah so! Geht zu Lisei und sagt mit sanftem Vorwurf. Ja Lisei! moast ebba gar, i möcht a preußischer Liebhaber wern und mein boarischn Schatz verlassn?! Na, Lisei, du bist eh die mei gwest, hast es aa nit sagn wolln und du bleibst die mei und i brauch die Roagagräfin nit. Lisei fällt ihm um den Hals.
[159]Brav, Sepp, du bist halt do der recht Mo, sollst es habn 's Lisei und i will nix mehr sagn, als daßs mi freut.