Ludwig Gotthard Kosegarten
Gedichte

[3] Gewitter und Selma

Grevesmühlen. 1775.


Wetterträchtig Gewölk hänget vom Scheitelpunkt
Tief, und schwillet und sinkt. Berstend ergeußt sein Bauch
Ströme stygischen Schwefels
Auf die blumige Frühlingsflur.
Und die blumige Flur bebet, und, ach! der Halm
Senkt sein traurendes Haupt. Blumen, erst aufgeblüht,
Schlägt der wandelnde Orkan
Tief zurück in der Mutter Schooß.
[3]
So, ach! blühete mir Selma, wie Morgenroth,
Jung und lieblich und sanft. Aber ein Gräbersturm
Schlug das blühende Mädchen
Tief zurück in der Mutter Schooß.
Selma, Selma ist hin! – Dunkle Gewitternacht
Schwille, birste, und triff Fluren, Blum' und Halm,
Triff auch mich, und ich fliege
Hoch im Wetter hinauf zu ihr! –

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TextGrid Repository (2012). Kosegarten, Gotthard Ludwig. Gedichte. Gedichte. Gewitter und Selma. Gewitter und Selma. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B6CB-3