224. Die Jungfrau auf dem Büchenberg.
Mündlich aus Steina.
Auf dem Büchenberg bei Sachsa hütet einmal ein Schäfer und wie er so mit seinen Schafen dahintreibt, hört er einen wunderschönen Gesang; da geht er ihm nach und erblickt eine Jungfrau, die bittet ihn, er möge sie doch erlösen, dann wolle sie ihn zum reichen Mann machen. Zu dem Ende möge er am folgenden Mittag um 12 Uhr an dieselbe Stelle zurückkehren und küßen, was ihm entgegenkommen würde, dann wäre sie erlöst. [201] Da thut er denn auch andern Tages, wie sie ihn geheißen, und als er den Berg hinaufkommt, rollt sich ihm ein gewaltiger Bär entgegen; da faßt ihn aber ein mächtiges Grauen und er läuft eilig davon, aus der Ferne jedoch hört er noch ein gräßliches Gequiek, das weit hin durch die Berge schallt.