3.

Ein Kuhhirt aus Wichendorf, deßen Heerde hier auf dem Moor ging, erhielt täglich sein Mittagessen von einem [256] bunten Stier, der aus dem See heraufstieg, und zwar brachte er's ihm in einem Topf, den er hinter den Machandelbaum, wo der Hirt Mittagsruhe zu halten pflegte, setzte, und legte ihm außerdem noch an jedem Sonntag ein reines Hemde hin. Einmal hat er aber einen andern bei der Heerde gelaßen, und als nun der Stier das Mittagbrot gebracht und er es verzehrt hatte, da ward jener so wollüstig, daß er den Topf verunreinigte, und seit der Zeit hat der Hirt weder Mittagbrot noch Hemden bekommen.

Dieser Stier mischte sich auch stets unter die Wichendorfer Kühe und belegte dieselben; als aber einmal eine Magd ihm aus Uebermuth mit dem Melkeimer auf den Hintern geschlagen, da hat er sich nicht wieder sehen laßen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 288. Muschwillensee. 3. [Ein Kuhhirt aus Wichendorf, deßen Heerde hier auf dem Moor ging]. 3. [Ein Kuhhirt aus Wichendorf, deßen Heerde hier auf dem Moor ging]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C277-9