100.

In Tilleda am Kyffhäuser, sowie in der ganzen Umgegend läßt man, nachdem aller Roggen abgemäht ist, eine Garbe unabgemäht stehen, die Aehren derselben werden darauf ungeknickt mit bunten Bändern unterwärts [395] gebunden, so daß das Ganze die Gestalt einer Puppe mit einem Kopfe bekommt, und nachdem diese fertig ist, springen alle der Reihe nach darüber fort; das nennt man über »schâinichen springen.« Wer anstößt, muß Strafe zahlen. Am Schluß der gesammten Aernte macht man dann den sogenannten Haferkranz; dasselbe geschieht auch in Olbersleben u.a.a.O. In Hohlstedt sagt man: »über schinnechen springen.« Jener Haferkranz allein wird auch in der ganzen Gegend von Thale bis hinab nach Sangerhausen an den Orten, wo sich obiger Gebrauch nicht findet, gemacht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. C. Gebräuche und Aberglauben. 8. Aerntegebräuche. 100. [In Tilleda am Kyffhäuser, sowie in der ganzen Umgegend läßt man]. 100. [In Tilleda am Kyffhäuser, sowie in der ganzen Umgegend läßt man]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C707-0