8.

In Leißnig an der Mulde lag einmal eine Frau Nachts im Bette, da öffnet sich die Thür und herein tritt ein kleines Männchen, kaum drei Spannen hoch, und kommt grade auf sie zu. Als er am Bett war, fragte er, ob sie heute hier ein Fest feiern könnten, und darüber war die Frau so erschrocken, daß sie nicht nein! sagen mochte und nur mit dem Kopfe nickte. Da ging das Männchen fort und bald darauf kam es wieder und hinter ihm eine unendliche Schaar, die hatten jeder, wie der Führer auch, ein Weiblein am Arm. Einige schleppten darauf mühsam kleine, ganz kleine Tische herbei, andre Stühle und Bänke und nun ward ein großes Mahl angerichtet. Nachdem sie sich lange vergnügt hatten, verließen sie das Zimmer in derselben Ordnung, wie sie gekommen waren, nur das Männchen, welches zuerst gekommen war, ging jetzt [166] zuletzt, und als die andern fort waren, drehte es sich um und sagte zur Frau: »Wir laßen dir hier zum Dank all unser Geräth zurück!« Darauf entfernte es sich gleichfalls. Die Frau schlief danach wieder ein und als sie am andern Morgen erwachte, wollte sie doch sehen, was die Zwerge für Geräth haben, und wie sie herzutrat, war alles von purem Golde.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 189. Zwergsagen. 8. [In Leißnig an der Mulde lag einmal eine Frau Nachts im Bette, da]. 8. [In Leißnig an der Mulde lag einmal eine Frau Nachts im Bette, da]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C7B2-0