313. Des Bauern und des Grafen Trine.
Mündlich von einem Oldenburger.
Graf Anton Günther ritt einmal über das Apensche Feld, da sah er einen Bauer mit zwei schönen bunten Ochsen sein Feld pflügen, die ihm ganz besonders gefielen; er ritt darum zu dem Bauer hin, und sagte ihm, wenn er ihm die Ochsen überlaßen wolle, so solle er ganz [279] abgabenfrei sein. Der Bauer, der ein etwas einfältiger Mensch war, besann sich sehr lange und da ritt der Graf fort. Als der Bauer nun nach Hause kam, erzählte er seiner Frau, die viel klüger war als er, was ihm begegnet sei, und da machte sie ihm denn klar, wie sehr thöricht er gewesen, und sagte ihm, er müße gleich morgen mit dem frühsten auf's Schloß und dem Grafen die Ochsen bringen. Da hat er sich denn auch am andern Morgen aufgemacht, ist auf's Schloß gekommen und hat zu dem Grafen gesagt: »mîn Trîn hät s ÿd ik skall 't men dôn.« Der Graf aber hat ihm geantwortet: »un mîn Trîn hät s ÿd ik skall 't men låten!«