Kobolde.

Kobolde denkt man sich gewöhnlich als kleine rothjäckige Kerlchen, die im ganzen stets lustig und fröhlich sind, und sobald man ihnen Nahrung giebt, besonders [372] Milch, allerhand Dienste im Hause verrichten. Von ihrer Lustigkeit rühren die Redensarten »wie ein Kobold lachen« und »Kobolds schießen« her. Ihre Gestalt zeigen am besten die auf den Jahrmärkten verkauften kleinen Figuren von Hollunder, die innen mit Blei ausgefüllt sind, und sobald man sie auf den Kopf stellt, augenblicklich wieder auf den Füßen stehn. – Wenn jemand schnell reich wird, so sagt man von ihm, er habe einen Kobold, welcher ihm Geld und Getraide zubringe, und zwar fliegt er dann als feuriger Drache durch die Luft; das Feuer ist von rother Farbe, wenn er Geld bringt, von blauer, sobald er Getraide trägt. Es giebt auch Mittel, um den durch die Luft ziehenden Draak oder Drachen festzumachen; es müssen nämlich zwei mit gekreuzten Beinen sich gegeneinander stellen, dann wird der Drachen gezwungen, etwas von dem, was er trägt, abzugeben. Zu demselben Zwecke ist es auch gut, das vierte Rad von einem Wagen zu ziehen. – Andre Namen für den Kobold sind »grüner Junge«, namentlich in der Altmark, und »Tückbold«, womit man aber auch an einigen Orten die Irrlichter bezeichnet. – In Gestalt denkt man sich den Kobold auch häufig als dreibeinigen Hasen, Kalb mit feurigen Augen, Rothbart u. dgl. m.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Märkische Sagen und Märchen. Gebräuche und Aberglauben. Aberglauben. 1. An übermenschliche Wesen. Kobolde. Kobolde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C92A-1