338. Die Wålrîderske.

Mündlich aus der Gegend von Hage.


Den Alp nennt man in Ostfriesland und Oldenburg die Wålrîderske und schreibt ihr namentlich die Verfilzung der Mähne der Pferde zu, von der man sagt, daß sie in einem vollständigen Geflecht bestehe, deßen sich die Wålrîderske statt der Zügel bediene. Es sind übrigens bestimmte Pferde, welche sie sich zu ihrem nächtlichen Ritt aussucht, und sie füttert dieselben so gut, daß sie [298] zusehends gedeihen und man augenblicklich sehen kann, welches sie erkoren; denn die übrigen Pferde, die mit im Stalle stehen, bleiben dürr und mager gegen dies eine.

Einer hat einmal eine Wålrîderske gefangen und als er ihre Hand packte, war sie eiskalt. Darauf hat er sie gefreit und lange Zeit glücklich mit ihr gelebt, aber endlich hat er ihr doch einmal das Loch gezeigt, wo sie hineingekommen, da hat sie gerufen: »wo l ýden de klocken in Engelland so voel!« und ist verschwunden, aber alle Saterdagnacht ist sie zurückgekehrt und hat ihm sein grôs (Wäsche) gebracht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 338. Die Wålrîderske. 338. Die Wålrîderske. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C946-3