357. Der Alkenkrug.
Mündlich aus Üffeln und Westerholz.
Zwischen Üffeln und Westerholz liegt am Bollenberge das Giersfeld, das von einem wilden Schweine, das sich dort aufgehalten (gieren bedeutet hier nämlich grunzen), seinen Namen erhalten haben soll; in demselben befinden sich zwei runde, sehr umfangreiche Löcher, deren eines einen kleinen Teich umschließt; diese nennt man den großen und kleinen Krauchpôl. Hier hat in alter Zeit der Alkenkrug gestanden und dieser ist mit allem, was dazu gehörte, untergegangen, so daß auch ein Nebengebäude mit versunken ist, welches da gestanden, wo jetzt der kleine Krauchpôl sich befindet. Der Wirth nämlich, welcher hier wohnte und Alke hieß, ist gar ein gottloser Mann gewesen, und hat die Leute vom Kirchenbesuche abgehalten, denn wenn sie auf ihrem Kirchgange [308] bei ihm eingekehrt, hat er die Uhr zurückgestellt oder sie auf diese oder andere Weise am Kirchenbesuch gehindert. Dafür hat ihn denn aber auch die Strafe endlich ereilt und er mit seinem ganzen Hause und allem, was dazu gehörte, ist in die Erde versunken.
Das ist nun schon lange her und solche Fügungen schickt unser Herrgott jetzt nicht mehr, aber etwas besonderes ist doch noch später einmal bei dem Alkenkruge paßirt; Abends kommt nämlich einmal ein Bauer aus Alfhausen bei der Stelle vorbeigeritten, und wie den Menschen so der Uebermuth manchmal treibt, ruft er, als er dicht davor ist: »Alke wist mit?« Da antwortet eine Stimme: »ênen schô hebb ik an un ênen trock ik an,« oder wie andere sagen: »ênen uppen rücken un ênen uppen tücken.« Als das der Bauer hört, gibt er seinem Pferde die Sporen und jagt davon, und wie er nun eine weite Strecke fort ist und in Sicherheit zu sein glaubt, da schaut er sich um, aber da sieht er auch, wie es mit einem gewaltig großen glühenden Wiesebaum hinter ihm her stürzt, so daß er eiligst weiter jagt und nur mit genauer Noth noch sein Haus erreichen konnte, wo er vor dem Verfolger geborgen war.