107.

Ehmals wurde in der Umgegend von Mirow in Meklenburg die Aernte eingeläutet und zwar vom Schulzen; ehe er das nicht gethan hatte, durfte niemand mähen, ebenso mußte am Abend alles aufhören, sobald er geläutet; doch geschah dies nur am ersten Tage, an [398] den übrigen durfte jeder mähen, wann er wollte. Auch war es, ehe die Separationen stattgefunden hatten, Gebrauch, daß jede Gemeinde, wenn sie mähen wollte, drei Aehren auf's Amt bringen und um Erlaubniß zu mähen bitten mußte. War alles abgemäht, so wurde auch hier aus der zuletzt fertig gewordenen Garbe eine Puppe gemacht, und von dem Mädchen, welches sie gebunden, hieß es: »die hat den Alten.« – Auch in der Altmark bestimmt noch der Schulze an vielen Orten, wann die Aernte angehen soll.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. C. Gebräuche und Aberglauben. 8. Aerntegebräuche. 107. [Ehmals wurde in der Umgegend von Mirow in Meklenburg die Aernte]. 107. [Ehmals wurde in der Umgegend von Mirow in Meklenburg die Aernte]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D537-4