271. Die Violine des Hexenmusikanten.

Mündlich.


Ein Mann kommt einmal am ersten Maitage des Weges von Rinteln, da sieht er einen Mann liegen, der ist halb trunken und hat eine Violine neben sich liegen; die verblendet ihm die Augen so, daß er heimlich zuschleicht und sie ihm fortnimmt. Nicht lange ist er gegangen, da beginnt's ihm so übel zuzuriechen, und wie er genauer zusieht, ist die Violine zu einem faulen Pferdeschinken geworden, und er wirft sie von sich, soweit er nur werfen kann. Nach einem Weilchen kommt der Mann gegen ihn herzugehen, zeigt ihm die wohlbehaltene Violine und lacht ihn aus. Das war ein Musikant, der den Hexen auf dem Blocksberg aufgespielt.


Die Spielleute bei Hexenversammlungen pflegen gewöhnlich auf Pferdeköpfen zu geigen; Grimm, Mythologie, S. 1002, 1024, vgl. 809. Ueber ähnliche Verwandlungen von solchen Gegenständen, die bei einer Hexenversammlung gedient haben, vgl. Stöber, Elsäßische Sagen, Nr. 224; Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 311; ein Mann legt sich auf dem Brocken in der Walpurgisnacht in ein prächtiges Gardinenbett und erwacht am Morgen in einem Pferdegerippe: ebendas., Nr. 313.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 271. Die Violine des Hexenmusikanten. 271. Die Violine des Hexenmusikanten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D705-4