[45] Totenwache

Das Grab hielt dich die erste Nacht.
Mein Herz drang zu dir in die Erde,
In seiner Kümmernis bedacht,
Ob nichts die Ruhe dir gefährde.
Es stürmte. Wilder Regen brach,
Von Ungewittern losgerissen,
Mit jähen Stürzen auf mein Dach
Und rauschte in den Finsternissen.
Ich lauschte angstvoll und gepresst:
Wie, wenn im Zwang der Grabeswände
Ein letzter, allerletzter Rest
Gebannten Lebens noch empfände?
Wenn von der Erde Aufruhr, drin
Der Sturm entfesselt schlägt die Schwinge,
Ein schattenhafter letzter Sinn
Die ferne Botschaft noch empfinge?

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lachmann, Hedwig. Gedichte. Gesammelte Gedichte. Totenwache. Totenwache. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D873-6