[64] Beschränkung

Wie jene Frauen von einfältgem Sinn,
Die so voll Demut ihren Gatten eigen
Wie Mägde sind, und die sich von Beginn
Bis an ihr Ende seinem Willen neigen,
Die, wie in Dumpfheit, ihre Liebe, drin
Ihr Dasein eingeschlossen liegt, mit Schweigen,
Wie bei dem Opferdienst die Priesterin,
In Sorgfalt nur und treuem Tun bezeigen:
So ist mein ganzes Sein um dich gefaltet
Und hat nach keinem Äussren mehr Bestreben,
Als seien Ziel und Fernsicht ihm entschwunden
Und jede Sehnsucht fast in mir erkaltet:
Und ist mir doch, ich sei, dir hingegeben,
Der Welt und allem Menschenlos verbunden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lachmann, Hedwig. Gedichte. Gesammelte Gedichte. Beschränkung. Beschränkung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D8E3-8