[302] Herbstlied

Rings trauern die Entlaubten,
Vom kalten Wind durchweht,
Die Tannen nur behaupten
Ihr dunkles Grün so spät.
Wenns Voglern baut sein Lager,
So grünt das Tannenreis
Und grünt, wenns Wild sich hager
Scharrt Wurzeln aus dem Eis.
Die Buche seh ich schwinden
Im Froste, lebenssatt,
Wie sie den kalten Winden
Hinwirft das letzte Blatt.
Zu meiner Seele Trauer
Die Buche besser stimmt,
Daß sie den Winterschauer
Sich so zu Herzen nimmt.

Notizen
Entstanden 1837. Erstdruck 1838. Entstanden wohl 1836. Erstdruck 1837.
Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Lenau, Nikolaus. Herbstlied. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DF73-A