Meeresstille
Stille! – jedes Lüftchen schweiget,
Jede Welle sank in Ruh,
Und die matte Sonne neiget
Sich dem Untergange zu.
Ob die Wolke ihn belüde
Allzutrübe, allzuschwer,
Leget sich der Himmel, müde,
Nieder auf das weiche Meer.
Und vergessend seiner Bahnen,
Seines Zieles, noch so weit!
Ruht das Schiff mit schlaffen Fahnen
In der tiefen Einsamkeit.
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Daß den Weg ein Vogel nähme,
Meinem Aug ein holder Fund!
Daß doch nur ein Fischlein käme,
Fröhlich tauchend aus dem Grund!
Doch kein Fisch, der sich erhübe,
Und kein Vogel kommen will.
Ist es unten auch so trübe?
Ist es unten auch so still? –
Wie mich oft in grünen Hainen
Überrascht' ein dunkles Weh,
Muß ich nun auch plötzlich weinen,
Weiß nicht wie? – hier auf der See.
Trägt Natur auf allen Wegen
Einen großen, ewgen Schmerz,
Den sie mir als Muttersegen
Heimlich strömet in das Herz?
O, dann ist es keine Lüge,
Daß im Schoß der Wellennacht
In verborgener Genüge
Ein Geschlecht von Menschen wacht.
Dort auch darf der Freund nicht fehlen,
Wie im hellen Sonnentag,
Dem Natur ihr Leid erzählen,
Der mit ihr empfinden mag.
Doch geheim ist seine Stelle
Und Geheimnis, was er fühlt,
Dem die Tränen an der Quelle
Schon das Meer von dannen spült.