79.

Herr Schnuppen, ein sauböser Gast,
Der jedermänniglich zur Last,
Und doch dabei impertinent
Wie auf dem Wirthshaus ein Student,
Den Mann bei dem er sich logiert
Als wie ein Hackbrett tribulirt,
Und hält er dann die Mittagsruh
Ihm stopfet Nas' und Ohren zu:
Der kehrte sonst bei Mägdelein
Und Jungferndienern höchstens ein,
Wo er im Köpfchen den Verstand
Gemeinhin delogiret fand.
Doch ward ihm in der Leere bang,
Und öfters Zeit und Weile lang;
Drum schnell er sich einst resolvirt
Weil einen Teufelsgelüst er spürt
Zu seyn in ein vergöttert Haupt
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Auf vierzehn Tage eingeschraubt,
Zu sehn wies ihm zu Muthe sey
Dort in der großen Weltgeisterei.
Für einen Tag, wiewohls nicht fein,
Der Spaß ihm hin möcht gangen seyn,
Doch vierzehn Tag ist gar zu frech
Für einen dummen Herrn von Pech
Zu sitzen und zu halten Schmauß,
Als wär er hier der Herr vom Haus.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lenz, Jakob Michael Reinhold. Gedichte. Gedichte. 79. [Herr Schnuppen, ein sauböser Gast]. 79. [Herr Schnuppen, ein sauböser Gast]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E3BE-7