An den Horaz

Horaz, wenn ich mein Mädchen küsse,
Entflammt von unserm Gott, dem Wein,
Dann seh ich, ohne kritsche Schlüsse,
Dich tiefer als zehn Bentleys ein.
Dann fühl' ich sie, die süßen Küsse,
Die ein barbarscher Biß verletzt,
Sie, welche Venus, nebst dem Bisse,
Mit ihres Nektars Fünfteil netzt. 1
Dann fühl' ich, mehr als ich kann sagen,
Die Göttin, durch die Laura küßt,
Wie sie sich Amathunts entschlagen,
Und ganz in mich gestürzet ist. 2
Sie herrscht im Herzen, sie gebietet;
Und Laura löscht die Phyllis aus.
Sie herrscht im Herzen? nein, sie wütet;
Denn Laura hält mich ab vom Schmaus.

Fußnoten

1 – – – dulcia barbare

Laedentem oscula, quæ Venus

Quineta parte sui Nectaris imbuit.

2 – – – in me tota ruens Venus Cyprum deseruit.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lessing, Gotthold Ephraim. Gedichte. Lieder (Ausgabe 1771). An den Horaz. An den Horaz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E62D-6