[97] Das Gespenst

Einen lustigen Schwank aus seinem Leben
Hat mir gestern ein Freund gegeben:
Ich war bei den Spiritisten gewesen,
Bei Geistererscheinung, Gedankenlesen,
Kam, ich gestehs, etwas gruselig nach Haus,
Verschloß schleunig mein Zimmer vor jedwedem Graus
Und tappe nach Streichholz, Lampe – nanu:
Klopfts schüchtern. Was? ein Rendezvous
Mit irgend einem Ururgroßvater,
Mit einem alten Hexenkater?
Mich überläufts; ah pfui, Mut, Licht,
Ich fürcht mich doch sonst vorm Kuckuck nicht.
Und hin zur Tür und dreh vorsichtig um,
Und bin vor Staunen starr und stumm:
In schwarzen Strümpfen, im bloßen Hemd,
Ei Donner, das Mädel ist mir nicht fremd.
Was, Kathrinchen, das bist du?
Rasch herein, und schnell wieder zu.
Wie du dich an mich schmiegst, wie du bangst!
Hast wohl auch vor Gespenstern Angst?

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TextGrid Repository (2012). Liliencron, Detlev von. Gedichte. Gute Nacht. Das Gespenst. Das Gespenst. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EE43-E