[23] Im Exil

»Ertrag es wie ein Mann!« hör ich euch sagen;
»Und spring nicht in die Wellen, das ist feige.«
Soll nun den Ekel trinken bis zur Neige;
Soll klagen nicht, verzagen nicht – nur tragen.
Gewürgt von Armut und verbannt,
Verschleiß ich meine Manneskraft,
Ein feiler Sklav; und nicht mehr schafft
Mein freier Arm fürs Vaterland.
Es klingen mir die Lieder in den Ohren,
Die ich so oft mit Freunden hab gesungen.
»Lieb Vaterland!« Das hat nun ausgeklungen.
Nicht fass ichs, daß ich all das hab verloren.
»Ertrag, ertrag es als ein Mann.«
Erbärmlich feiges Memmenwort!
Vollstrecke endlich doch den Mord –
Und laß die Toren schwatzen dann.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Liliencron, Detlev von. Gedichte. Gute Nacht. Im Exil. Im Exil. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EE8C-C