Gottesbraut

Deinem Haupt entsank die Locke;
Eingesegnet wie die Glocke,
Die nur Gott ertönt, bist nun auch du.
[78]
Wie ihr Klang nur Andacht kündet,
Gleich der Kerze, am Altar entzündet,
Streb auch du hinfort dem Himmel zu!
Deine Lippen sind verboten,
Deine Blicke wie des Toten,
Den sein Heiland nur zum Leben weckt.
Weh dem Sünder, weh dem Tempelschänder,
Der den Schneeglanz deiner Bußgewänder
Mit verwegner Hand befleckt!
Aus dem Weltmeer ist dein Herz gerettet,
Doch das Ufer ist kein Inselland,
Wo die Rebe sich um Ulmen kettet,
Nur Entsagung wächst an diesem Strand.
Nur das Kreuz am Fels der Einsamkeit
Ist dir Rettung, Heil und Sicherheit.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 4. Vermischte Gedichte. Gottesbraut. Gottesbraut. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EFC1-8