Der Bannstrahl

Du Stadt der Neu'rung, deinen Mauern
Verkünd' ich diesen schweren Bann:
Dein Weichbild soll verschleiert trauern,
Dein Weh begann!
Ihr Reinen noch und Unbefleckten,
Ergreifet Kreuz und Wanderstab!
Entflieht, entflieht dem angesteckten
Lebend'gen Grab!
Dich aber, Volk der Acht, begrüße
Nicht Sang noch Orgelton hinfort;
Die Pforten deiner Kirchen schließe
Dies Donnerwort:
Von jener Reue Qual zu retten,
Die hoffnungslos und ewig brennt,
Helf' deiner Sünder Sterbebetten
Kein Sakrament!
Ungültig sei das Band der Ehe,
Kein Recht sei, kein Gesetz und Schwur;
Die Lende deiner Männer säe
Bastarde nur!
Kein Pflüger soll dein Feld betreten,
Wie Gift bekomm' dir Speis' und Trank,
Denn nur ein Meineid ist dein Beten,
Läst'rung dein Dank!
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Herab das Kreuz von deinen Mauern,
Hör, Erd' und Himmel, diesen Bann:
Du Stadt des Fluchs, heb' an zu trauern,
Dein Weh begann!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 10. Geschichte und Sage. Der Bannstrahl. Der Bannstrahl. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F053-8