8.

Obwohl erdrückt beinah vom Seelenschmerze,
Obwohl allein und auf dem schlimmsten Pfade,
Doch sucht' ich nicht bei Menschenherzen Gnade,
Ich wußte wohl, ich schlüge nur an Erze.
Ich höhnte meines Grams, ich schwang im Scherze
Das volle Glas und pries auch alles Fade,
Und Mancher sprach: »Dies Licht brennt schön gerade,«
Und doch war's nur das Licht der Leichenkerze. –
Das Wort des Lebens schließt mit trüber Endung;
Zum schwarzen Stein inmitten einer Wüste
Zieht jedes Strebens gottbeseelte Sendung.
Beglückt, wer glaubensfroh sein Mekka grüßte,
Wer sich verzehrt in seliger Verschwendung,
Wer nie mit Hohn sein kühnstes Wollen büßte.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 12. Nachtgedanken. 8. [Obwohl erdrückt beinah vom Seelenschmerze]. 8. [Obwohl erdrückt beinah vom Seelenschmerze]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F0F3-2