5. St. Jago in Chili

Bang ist der Tag, die Lüfte welk und trocken,
In allen Kirchen wogt's von frommen Bittern
Um Regen – horch, was war das für ein Zittern?
Und wieder – wieder – alle Pulse stocken.
Die Erde bebt – ein Gott bewegt die Glocken –
Hinaus, hinaus! Von tausend Ungewittern
Erbebt es unter uns, die Mauern splittern,
Die Erde gähnt, es regnet Feuerflocken.
Und Sturz auf Sturz – auf aus den dumpfen Kammern
Zerborstner Kirchen, Kerker, Hospitäler
Stöhnt Hilferufen, Ächzen, Todesjammern.
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Dort aber vor der Stadt durch Hain und Täler
Fliehn Frauen, die ihr lachend Kind umklammern,
Mit Schwarzen, die gerettet ihre Quäler.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 5. St. Jago in Chili. 5. St. Jago in Chili. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F15E-E