19.
O stumm ist die Ferne, da dringt
Kein Gruß mehr ans sehnende Herz,
Und kein Gedanke bezwingt
Den tödlichen Schmerz.
Kein Händedrücken, kein Wort
Scheucht vor dem harten Geschick
Die Sorgen, das Bangen mehr fort,
Kein Lächeln, kein Blick! –
[10]
Es dämmert, es neigt sich der Tag,
Der Glanz in den Wolken erblich.
Wer wär' jetzt, o Liebliche, sag,
Wer wär' jetzt um dich?
Wer böte dir jetzt den Arm
Und hieße dich tausendmal sein
Und wiegte dann innig und warm
In Schlummer dich ein?
Und wer, seines Glückes bewußt,
Wer böte, beseligt wie du,
Dir seine hochklopfende Brust
Als Kissen dazu?
Gedenkst du noch sein, mein Kind,
Des Ärmsten, der jetzt allein
Hinstürmt in Wetter und Wind,
Gedenkst du noch mein?