[116] 4. Mexiko

Auf Tempeln Mexikos glüht im Versinken
Die Sonne noch, was zaudert sie so lange?
Sie lauscht der Priester blutigem Gesange,
Zum Opferfest beim Schall der hellen Zinken.
Auf die Gefangnen scheint sie. Federn winken
Von ihrem Haupt, man hat mit goldner Spange,
Mit Blumen sie geschmückt zum letzten Gange;
Jetzt nahn sie, wo die Todesmesser blinken.
Wild jauchzt das Volk; des Opferaltars Kerzen
Glühn höher auf, man hält die blut'gen Herzen
Der Sonne hin, was zaudert sie noch immer?
Des Cortez Schiffe sieht sie längs der Hügel
Tabasco's nah'n, der Waffen heller Schimmer
Blitzt durch der Segel weiße Racheflügel.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 4. Mexiko. 4. Mexiko. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F2E3-7