Maienlied

(3. Mai 1905.)


Der Mai ist gekommen,
Der Torfmann brüllt aus,
Da bleibe, wer Lust hat,
In Hannover zu Haus.
Der Kirschenfritz schreit bald,
Daß mir 's Trommelfell gellt,
Ich glaub', ich verdufte
Nach auswärts in die Welt.
Herr Vater, Frau Mutter,
Es wird mir zu dumm,
Auf dem Nachbar sein'm Grundstück
Dreht 'n Karussell sich 'rum,
Es wimmert die Orgel,
Ich halt's nicht mehr aus,
Es treibt zur Eilenriede
Mich mächtig hinaus.
[423]
O weh, es ist Sonntag,
Ich bin schön lackiert,
In jedem Lokale
Wird drauf los konzertiert,
Von der List bis nach Döhren
Ist überall Musik,
Ich mache mich dünne,
Denn ich habe es dick.
O Wandern, o Wandern,
Du frohe Burschenlust,
Ich blieb' gern zu Hause,
Doch hab' ich fortgemußt.
Wie die Wolken wandern
Am blauen Himmel 'rum,
So mach' ich es gerade,
Denn zu Hause ist's zu dumm.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Gedichte. Ulenspeigels Ausgewählte Lieder. Maienlied. Maienlied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-1F91-8