Gewitter

Großmutter Natur im Lehnstuhl sitzt –
Wie langeweilig ist es heute,
Sie gähnt, ganz unerträglich sind sie heute,
Die sonst so lustigen Leute:
Die Bäume brummen so geistlos und fad,
Die Bächlein schwatzen so weise,
Der Wind ist erkältet und stark verschnupft –
Die Großmutter lächelt leise.
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Das Lächeln flackert als rotes Licht
Am Himmelsrande empor –
Dem Winde fällt etwas Lustiges ein,
Er sagt es den Bäumen ins Ohr,
Die Bäume nicken verständnisvoll,
Erzählen dem Bächlein es weiter,
Das Bächlein prustet lautlachend los –
Die Großmama wird jetzt heiter.
Großmutter ein uraltes Witzchen erzählt –
Ein Blitzschlag fährt herunter!
Großmütterchen kichert – der Donner rollt!
Die Tafelrunde wird munter –
Es toasten die Bäume, der Bach wird berauscht,
Der Wind ist vollkommen bezecht,
Großmütterchen witzelt und kichert wie toll –
So ist ihr die Tischstimmung recht.

Münster, April 1890

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TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Gedichte. Junglaub. Gewitter. Gewitter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2356-4